UN-Jubiläum ohne Präsident Trump

Genf/New York - US-Präsident Donald Trump hat sich bei der Jubiläumsveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen von einer Diplomatin vertreten lassen. Die Vertreterin der US-Regierung hob in ihrer kurzen Rede vor der UN-Vollversammlung am Montag in New York die Erfolge sowie Rückschläge der Weltorganisation seit ihrer Gründung hervor.

Die UN hatten den US-Präsidenten als Staatsoberhaupt des gastgebenden Landes auf Platz eins der Rednerliste aus den Mitgliedsstaaten gesetzt. Diplomaten hatten mit der Einspielung eines Videos mit einer Trump-Rede gerechnet. Zunächst war der genaue Grund für den Redeverzicht des US-Präsidenten nicht öffentlich bekannt. Trump steht den UN sehr kritisch gegenüber und kündigte die Mitarbeit der USA auf vielen Gebieten auf, unter anderem im UN-Menschenrechtsrat.

Videoansprachen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und anderen Staats- und Regierungschefs sollten später gezeigt werden. Die Kanzlerin wird auch eine digital übermittelte Rede im Rahmen der jährlichen UN-Generaldebatte halten, die am Dienstag beginnt. In diesem Jahr erscheinen keine Politiker und Delegationen in der New Yorker UN-Zentrale. Durch den Verzicht auf Reisen soll die Corona-Ausbreitung eingedämmt werden.

Guterres ruft zu mehr internationaler Zusammenarbeit auf

UN-Generalsekretär António Guterres rief die Mitgliedsländer bei der Jubiläumsveranstaltung zur verstärkten internationalen Zusammenarbeit auf. Die 193 Länder könnten nur gemeinsam die vielen drängenden Probleme meistern. Er nannte als Beispiele den Klimawandel, die wieder steigende Armut, die Verbreitung von Hass im Internet, wachsende Spannungen zwischen den Großmächten und die Corona-Pandemie. Die Krankheit Covid-19 habe die Zerbrechlichkeit des internationalen Systems vor Augen geführt, betonte der UN-Generalsekretär. Kurz nach der Ansprache des Generalsekretärs verabschiedeten die Vertreter der UN-Staaten eine Erklärung, in der sie sich zur Zusammenarbeit bekennen.

Vor einem dreiviertel Jahrhundert, am 26. Juni 1945, hatten Vertreter von 50 Staaten im kalifornischen San Francisco die Charta der UN unterzeichnet. Am 24. Oktober 1945 trat das Regelwerk in Kraft: Es war der Geburtstag der Weltorganisation.

Angesichts des Schreckens des Zweiten Weltkrieges sollte der neue Staatenbund mit seinem Herzstück, dem Sicherheitsrat, eine Ära des gewaltlosen Miteinanders einleiten. "Künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren", wurde als Leitmotiv ausgegeben. Federführend Kraft traten die USA bei der Ausarbeitung der Charta in Erscheinung.

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