Flugzeuge am Boden, stillgelegte Fabriken: Zumindest für eine kurze Zeit hat die Coronapandemie den globalen ökologischen Fußabdruck verkleinert. Die CO2 -Emissionen beispielsweise sinken im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich um acht Prozent, schätzt die OECD. Und auch langfristig könnte die Pandemie ein Anlass sein, um die in die Krise geratene Weltwirtschaft klimafreundlicher wiederaufzubauen. Doch mit ihren Konjunkturprogrammen konterkarieren viele Regierungen den kurzfristigen Erholungseffekt, wie eine OECD-Studie zeigt.
Zwar haben alle OECD-Länder der Studie zufolge mit ihren Covid-19-Konjunkturpaketen rund 312 Milliarden US-Dollar in klimafreundliche Projekte investiert. Besonders viel Geld sei in den Energie- und Transportsektor geflossen, schreiben die Autoren, die für ihre Analyse verschiedene bereits vorliegende Studien ausgewertet haben. So hätten viele Regierungen Geld in den öffentlichen Nahverkehr oder energieeffizientes Bauen gesteckt, um die Konjunktur anzukurbeln.
Geld für Flugkonzerne
Doch den Investitionen mit einem ökologischen Mehrwert stehen klima- und umweltschädliche Maßnahmen entgegen. Vor allem in der Industrie und Landwirtschaft zielten die Konjunkturprogramme bisher nicht auf einen ökologischen Umbau, kritisiert die Studie. Zudem sei viel Geld für die Rettung von klimaschädlichen Unternehmen ausgegeben worden, etwa für Flugkonzerne – und zwar ohne ihnen im Gegenzug Vorgaben für ein ökologischeres Wirtschaften zu machen.
Anders als nach der letzten Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2007 sollten die Staaten ihre Volkswirtschaften diesmal umweltfreundlicher wiederaufbauen, fordern die Autoren. Regierungen sollten vor allem erneuerbare Energien und den Ökolandbau fördern und bestehende Umweltauflagen nicht verwässern. Um das sicherzustellen, müsse der ökologische Effekt der Konjunkturpakete anhand einer Reihe von Indikatoren, wie zum Beispiel der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix, überwacht werden.
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