Dubai/Neu Delhi - Nach Wochen mit rasant steigenden Corona-Zahlen ist Indien weltweit nach den USA das Land mit den meisten bestätigten Infektionen. Am Montag meldeten die Behörden laut inländischen Medienberichten 90.802 Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Die Corona-Fallzahlen stiegen auf über 4,2 Millionen. Indien überholte damit Brasilien.
Die Zahl der Corona-Todesfälle in Indien lag bei mehr als 71.600 - der dritthöchste Wert weltweit nach den USA und Brasilien. Trotz des dramatischen Anstiegs der Neuinfektionen bleibt die Regierung bei ihrem Entschluss, weitere Corona-Einschränkungen zu lockern, nachdem Millionen Menschen im Zuge eines wochenlangen Lockdowns ab März ihre Arbeit verloren hatten. Die Wirtschaft des südasiatischen Landes schrumpfte zwischen April und Juni um fast 24 Prozent. Im Juni wurden trotz steigender Infektionszahlen die Beschränkungen schrittweise gelockert. Am Montag nahmen erstmals seit März die Metro-Linien in den Großstädten ihren Betrieb wieder auf.
Besonders viele Infektionen in den Slums
Antikörper-Studien legen den Schluss nahe, dass in der Hauptstadt Neu-Delhi 29 Prozent der Einwohner bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben könnten. Ein Ende Juli veröffentlichter Bericht kommt zum Ergebnis, dass gerade in den Slums die Zahl der Infektionen enorm hoch sei. So hatten in Armensiedlungen in der Finanzmetropole Mumbai 57 Prozent der Untersuchten Antikörper gegen das Virus.
Kritiker werfen der Regierung vor, dass der lange Lockdown nicht genutzt wurde, um Krankenhäuser besser auszustatten und Test-Kapazitäten aufzubauen. Die Bundesregierung hat derweil angekündigt, ihre Hilfe für Indien in der Corona-Krise deutlich auszuweiten. So sollen laut Berichten der Funke Mediengruppe 330.000 Covid-19-Testkits und 600.000 Schutzausrüstungen für medizinisches Personal bereitgestellt werden. Außerdem soll es kurzfristige Kredite im Umfang von 460 Millionen Euro für Indien geben.
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