Mehr freiwillige Ausreisen als Abschiebungen im ersten Quartal

Berlin (epd). Im ersten Quartal dieses Jahres haben mehr Ausländer Deutschland freiwillig verlassen als abgeschoben wurden. Die Bundesländer haben bis 31. März 4.717 Ausreisen gezählt, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Die Zahl der Abschiebungen lag im gleichen Zeitraum bei 4.088. Die meisten freiwilligen Ausreisen gingen nach Nigeria, Syrien, Afghanistan und Irak.

Seit einiger Zeit fördern Bund und Länder freiwillige Ausreisen in der Hoffnung, Abschiebungen vermeiden zu können. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums hat der Bund im ersten Halbjahr 1.691 Ausreisen gefördert. Die Betroffenen bekommen die Reisekosten erstattet und gegebenenfalls auch eine sogenannte Starthilfe. Zahlen der Bundesländer über die Gesamtzahl der Ausreisen im ersten Halbjahr liegen noch nicht vor.

Die Zahl der Abschiebungen lag in diesem Jahr bis Ende Juni bei 4.616. Hinzu kamen nach Angaben des Innenministeriums 1.051 sogenannte Zurückschiebungen von Menschen, die illegal nach Deutschland eingereist sind. Von Abschiebungen sind Menschen betroffen, die zunächst einen Aufenthaltstitel für die Bundesrepublik hatten.

Deutlich weniger Asylanträge

Die Linken-Politikerin Ulla Jelpke sagte, die Zahl der Menschen, die aus Deutschland in ihre Herkunftsländer zurückkehren, liege weitaus höher als bisher angenommen. "Das stellt fehlgeleitete Debatten über angebliche Vollzugsdefizite bei der Durchsetzung der Ausreisepflicht einmal mehr infrage", sagte sie.

Die Zahl der Abschiebungen ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum dennoch gesunken, vor allem wegen der Corona-Pandemie. Abschiebungen waren während der Zeit der Beschränkungen weitgehend ausgesetzt. Das gleiche galt umgekehrt auch für humanitäre Aufnahmeprogramme, die nun langsam wieder anlaufen.

Die Corona-Pandemie sorgte auch für deutlich weniger Asylanträge. Im ersten Halbjahr wurden 35.062 sogenannte grenzüberschreitende Asylanträge gestellt. Von Januar bis Ende Juni 2019 waren es mehr als doppelt so viele (72.935 Erstanträge).

Neuen Kommentar hinzufügen

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
Wählen Sie bitte aus den Symbolen die/den/das Rakete aus.
Mit dieser Aufforderung versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Dies ist keine Paywall.
Aber Geld brauchen wir schon:
Unseren Journalismus, der vernachlässigte Themen und Sichtweisen aus dem globalen Süden aufgreift, gibt es nicht für lau. Wir brauchen dafür Ihre Unterstützung – schon 3 Euro im Monat helfen!
Ja, ich unterstütze die Arbeit von welt-sichten mit einem freiwilligen Beitrag.
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!