Ein Gericht in Thailands Hauptstadt Bangkok hat einer Sammelklage von mehr als 700 kambodschanischen Familien stattgegeben, in der diese dem thailändischen Zuckerproduzenten Mitr Phol Zwangsvertreibung und Enteignung vorwerfen. Den Entscheid wertete Amnesty International am Freitag als "Wendepunkt für die Menschenrechte und die Rechenschaftspflicht von Unternehmen in Südostasien".
Die Organisation hatte sich als dritte Partei in den Rechtsstreit eingeschaltet und die Klage in dem grenzüberschreitenden Fall unterstützt. Auch Human Rights Watch sprach von einem von einem "wichtigen Sieg für die Gerechtigkeit". Mitr Phol gehört zu den größten Zuckerproduzenten der Welt. Im Jahr zuvor war die Sammelklage noch abgewiesen worden.
Die Dorfbewohner waren 2008 und 2009 vertrieben und ihre Äcker zerstört worden, weil Tochter- und Partnerunternehmen von Mitr Phol auf den Ländereien in der kambodschanischen Provinz Oddar Meanchey an der Grenze zu Thailand Zuckerrohr anbauen wollten. Die Konzessionen hatte die Regierung in Phnom Penh erteilt. Später hatte Mitr Phol das Land an Kambodscha zurückgegeben. Allerdings erklärten die Bewohner, sie hätten niemals eine Entschädigung erhalten. Amnesty erklärte, mit dem Gerichtsentscheid werde anerkannt, dass Unternehmen nicht straflos agieren und nationale Grenzen kein Hindernis für Personen darstellen dürften, die Gerechtigkeit für mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen suchten.
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