Kohleemissionen tragen erheblich zum Klimawandel bei. Mehrere europäische Regierungen haben angekündigt aus der Kohleförderung auszusteigen. Ungeachtet dessen finanzieren Banken und Investoren weiterhin Energiekonzerne, die auch Kohlekraftwerke betreiben. Das zivilgesellschaftliche Bündnis Europe Beyond Coal hat untersucht, welche europäische Banken und Investoren das meiste Geld in die wichtigsten acht Kohlekonzerne stecken, darunter RWE und Uniper.
Demnach haben die vier größten Investoren im Jahr 2019 Anleihen und Anteile im Wert von insgesamt fünf Milliarden Euro an den Kohlekonzernen gehalten. Mit Anleihen im Wert von 1,5 Milliarden Euro sei der Pensionsfonds der norwegischen Regierung der größte europäische Investor, heißt es in der Studie des Bündnis, dem unter anderem die deutsche Entwicklungsorganisation Urgewald angehört. Allerdings habe der Pensionsfonds im Juni die Richtlinien für Kohlegeschäfte verschärft und unter anderem angekündigt, seine Anteile am deutschen Energiekonzern RWE zu verkaufen. Mit jeweils rund einer Milliarde Euro seien auch der deutsche Versicherungskonzern Allianz sowie die Deutsche Bank wichtige Investoren.
Der wichtiges Geldgeber europäischer Kohlekraftwerksbetreiber kommt der Studie zufolge aus den USA: Die US-amerikanische Fondsgesellschaft Black Rock halte bei den acht untersuchten Unternehmen Aktien und Anleihen im Wert von sieben Milliarden Euro – und damit mehr als die vier größten europäischen Investoren zusammen.
Allianz über Tochterfirmen beteiligt
Überraschend seien die Ergebnisse mit Blick auf zahlreiche neue Unternehmensrichtlinien. Alleine zwischen Januar und Juni 2020 hätten europäische Finanzinstitutionen im Schnitt fast eine neue Richtlinie pro Woche veröffentlicht, die deren finanzielle Verbindungen zur Kohleindustrie begrenzen. Allerdings gingen die Banken und Investoren nicht konsequent genug gegen ihre Kohlegeschäfte vor, kritisiert das Bündnis. So gebe es Lücken in den Richtlinien oder sie würden nicht konsequent umgesetzt.
So hat die deutsche Versicherungsgesellschaft Allianz zwar angekündigt, bis 2040 komplett aus dem Kohlegeschäft auszusteigen, dennoch wickle sie über ihre Tochtergesellschaften Allianz Global Investors und Pimco im Auftrag von externen Kunden Geschäfte mit Kohlekonzernen ab.
Die Banken und Investoren gäben sich oft viel Mühe, ihre Kohlerichtlinien positiv aussehen zu lassen, erklärte die Autorin der Studie, Kaarina Kolle. „Und doch lassen sie weiter Geld für den schmutzigen Energieträger fließen.“ Es sei an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. „Wenn Unternehmen keinen Kohleausstiegsplan bis 2030 haben, müssen Investoren und Banken sie sofort ausschließen“, forderte Kolle.
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