Frankfurt a.M./Abuja (epd). Der frühere nigerianische Präsident Goodluck Jonathan soll in der politischen Krise im westafrikanischen Mali vermitteln. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) ernannte den 62-jährigen Politiker zum Sondergesandten für das Land, wie nigerianische Medien am Dienstagabend berichteten. In Mali kommt es zu Unruhen und Protesten gegen die Regierung, bei denen seit dem Wochenende mindestens elf Menschen getötet wurden.
Jonathan soll den Berichten zufolge in den kommenden Tagen mit dem malischen Präsidenten Ibrahim Boubakar Keïta, Oppositionellen und der Zivilgesellschaft zusammentreffen. Jonathan war zwischen 2010 und 2015 Präsident Nigerias und trat unter anderem als Vermittler während einer politischen Krise in der Elfenbeinküste 2011 auf.
In Mali gibt es seit Tagen Proteste wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage, einer Zunahme der Gewalt von Rebellen und radikalislamischen Milizen sowie einer umstrittenen Parlamentswahl. Am Wochenende hatten Demonstranten das Gebäude des staatlichen Rundfunks besetzt, mit Straßensperren Brücken und Plätze blockiert und das Parlament angegriffen. Die Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen die Demonstranten vor.
Hinter den Protesten steht ein Bündnis von Kirchen, Zivilgesellschaft und Opposition. Präsident Keïta hat angekündigt, das Verfassungsgericht neu besetzen und eine Regierung mit verschiedenen politischen Kräften bilden zu wollen. Ein Sprecher der Opposition sagte dem Sender RFI am Mittwoch, in den Verhandlungen müsse über einen Abgang von Präsident Keïta gesprochen werden.
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