"Kirche in Not": Christen im Irak weiter bedroht

Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" warnt in einer neuen Studie vor einem massiven Rückgang der christlichen Bevölkerung im Irak - und ruft die internationale Gemeinschaft zu raschen Gegenmaßnahmen auf.

München (epd). Das Hilfswerk "Kirche in Not" warnt vor einem massiven Rückgang der christlichen Bevölkerung im Irak. Neben der mangelhaften Sicherheitslage seien dafür die schlechte wirtschaftliche Entwicklung, Korruption sowie religiöse Diskriminierung der Grund, erklärte das katholische Hilfswerk am Dienstag in München unter Berufung auf eine eigene Studie mit dem Titel "Leben nach dem IS: Neue Herausforderungen für das Christentum im Irak". Dafür wurden den Angaben zufolge im Jahr 2019 Christen in der irakischen Ninive-Ebene befragt. Danach würden viele über Auswanderung nachdenken.

Der Studie zufolge gaben 100 Prozent der Befragten an, sich in der Ninive-Ebene unsicher zu fühlen, 87 Prozent "spürbar" oder "deutlich" unsicher. Hauptgründe seien gewalttätige Übergriffe lokaler Milizen sowie die Sorge vor einer Rückkehr der IS-Anhänger. Diese Bedrohung würden 69 Prozent der befragten Christen als Hauptgrund nennen, der sie über eine Auswanderung nachdenken lasse. "Nach dem militärischen Sieg über den IS waren viele der vertriebenen Christen in ihre alte Heimat zurückgekehrt - mit durchaus zwiespältigen Gefühlen", hieß es weiter.

Aufruf zu raschen Gegenmaßnahmen

Das päpstliche Hilfswerk rief die internationale Gemeinschaft zu raschen Gegenmaßnahmen auf. "Der Bericht stellt eine klare und dringende Warnung dar", erklärte der Leiter der Studie und Nahost-Referent von "Kirche in Not", Andrzej Halemba. Die bislang positive Entwicklung stehe auf dem Spiel. "Heute sind 45 Prozent der christlichen Familien wieder in ihrer alten Heimat, auch wenn teilweise nur einzelne Mitglieder zurückkehren konnten und viele Familien nach wie vor getrennt sind", so Halemba. Neben Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln, müssten Christen auch auf politischer Ebene dauerhaft vertreten sein, "um die Verteidigung ihrer grundlegenden Menschenrechte, insbesondere das Recht auf Gleichbehandlung als irakische Staatsbürger" zu gewährleisten, so der Nahost-Referent.

 

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