Die Hilfe aus dem Ausland kommt höchster Not: Ärzte aus Kuba, China und Albanien unterstützen seit einigen Tagen ihre überlasteten Kollegen in Norditalien bei der Versorgung von Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind. Fachleute des Center for Global Development sehen in der Entsendung von Ärzten, Pflegern und anderem medizinischen Personal einen wichtigen Baustein in der Bewältigung der Corona-Pandemie.
Es sei anzunehmen, dass die Pandemie in den kommenden 12 bis 18 Monaten zyklisch und saisonal verlaufen werde und die Zahl der Infizierten zu Beginn der Wintersaison in der südlichen Hemisphäre ansteigen könnte. Um dort Engpässe auszugleichen, müssten andere Länder, die gerade weniger stark betroffen seien, aushelfen und Personal schicken, fordern Helen Dempster und Rebekah Smith in einem Diskussionspapier.
In Indien fehlen rund vier Millionen Gesundheitsarbeiter
Um den Austausch zu erleichtern, müssten Einreisehürden abgebaut und Visaregeln gelockert werden, schreiben die beiden Autorinnen. Auch sollte die Vermittlung zwischen Arbeitskräften und Kliniken verbessert werden. Länder mit einem hochspezialisierten Gesundheitssektor wie Deutschland oder die USA sollten zudem die langwierige Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen vereinfachen. Davon könnten auch Migranten und Flüchtling profitieren, die sich bereits in den Ländern befinden, aber bislang vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind.
Die Coronakrise verdeutliche den globalen Mangel an Gesundheitspersonal, heißt es in dem Papier. So fehlten in den USA rund eine Million Krankenschwestern und Pfleger, in Indien knapp vier Millionen Ärzte und Gesundheitsarbeiter. Um diesen Mangel langfristig zu beheben, empfehlen die Autorinnen, Ausbildungspartnerschaften zu finanzieren, bei denen medizinisches Personal in Entwicklungsländern sowohl für den lokalen Arbeitsmarkt als auch für die Aufnahmeländer ausgebildet wird. (sdr)
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