Südländer geraten in Finanznot

Corona-Pandemie
Das Corona-Virus fordert nicht nur Menschenleben, sondern bringt auch unabsehbare wirtschaftliche Schäden. Eine erste Übersicht über die Gefahren für Länder im Süden gibt ein neues Papier vom Global Policy Forum.

Stillstand vieler Fabriken in China, Europa und Nordamerika, Stopp des Tourismus und von öffentlichen Veranstaltungen – die wirtschaftlichen Folgeschäden der Corona-Pandemie in den Zentren der Weltwirtschaft sind so weitreichend, dass Fachleute vor einer globalen Rezession und einer neuen Finanzkrise warnen. Das wird sich dramatisch auf zahlreiche arme Länder im Süden auswirken, besonders auf solche, die bereits vor der Pandemie am Rande einer Schuldenkrise standen, warnen Jens Martens und Bodo Ellmers vom Global Policy Forum.

So werde der Verfall der Rohstoffpreise – vor allem bei Erdöl, aber auch bei Metallen – Länder, die von diesen Exporten abhängen, hart treffen. Andere, für die der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist, erlitten hier starke Einbußen. Hinzu komme, dass jetzt erneut massenweise Kapital aus dem Süden in „sichere Häfen“ im Norden fliehe. Zahlungsausfälle und Schuldenkrisen in Entwicklungs- und Schwellenländern seien absehbar und nur eine Frage der Zeit. Die Notfallfinanzierung, die der Internationale Währungsfonds aufgelegt hat, werde da wenig helfen, weil überschuldete Länder nur neue, wenn auch zinsgünstige, Kredite bekämen. Und die damit verbundenen Sparauflagen dürften weitere Einschränkungen der öffentlichen Dienste bringen, auch im Gesundheitswesen.

Das Papier warnt vor einem neuen Teufelskreis von Staatsverschuldung und Austeritätspolitik im Süden. Und es weist auf eine weitere Gefahr hin: Die Konjunkturmaßnahmen in Industrieländern und Schwellenländern wie China dürften deren Unternehmen Subventionen verschaffen und damit noch einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Firmen in anderen Ländern.

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