Die Studie konzentriert sich auf Menschen, die wegen Wetterkatastrophen wie Wirbelstürmen, Fluten oder großen Waldbränden ihre Heimat verlassen müssen und sich anderswo im eigenen Land niederlassen. Diese Art Binnenvertreibung habe im vergangenen Jahrzehnt mindestens 20 Millionen Menschen im Jahr getroffen, etwa dreimal so viele wie Binnenvertreibung infolge von Krieg und Gewalt. Und sie habe gegenüber dem Jahrzehnt davor stark zugenommen. Dass dies eine Folge des Klimawandels ist und nicht nur besserer statistischer Erfassung, macht die Studie mit dem Hinweis plausibel: Vertreibungen wegen nicht wetterbedingter Naturkatastrophen, etwa Erdbeben, haben viel weniger zugenommen.
Noch nicht mitgerechnet sind laut Oxfam Menschen, die wegen langsam eintretender Notlagen wie Dürren und dem Anstieg des Meeresspiegels fliehen, sowie Klimaflüchtlinge, die über eine Grenze in ein anderes Land gehen. Am stärksten betroffen seien – wenig überraschend – Entwicklungsländer, die Inselstaaten sind wie Kuba und Tuvalu, und in zweiter Linie Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Indien und Bolivien. In einigen wie Somalia und dem Sudan träfen Vertreibungen infolge von Krieg mit solchen infolge von Wetterkatastrophen und Dürren zusammen. Inwieweit Kriege von Klimaänderungen befeuert werden, lässt die Studie offen.
Ihr Ziel ist, Argumente für mehr Klimaschutz und mehr Entschädigungszahlungen an Südländer zu liefern. Das zu fordern, ist richtig. Das Papier geht aber etwas freihändig mit Zahlen um. Bei der Aussage, dass mehr Binnenvertriebene auf Wetterkatastrophen zurückgehen als auf Kriege, bleibt zum Beispiel außen vor, ob zugleich vor Kriegen mehr Menschen ins Ausland fliehen. Was die Zahlen genau besagen, ist nicht ganz klar.
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