Evangelischer Entwicklungsdienst Mit Konflikten umgehen - die Perspektive wechseln Aus Erfahrungen lokaler Akteure in Konfliktsituationen lernen Bonn 2009, 60 Seiten
Die Friedensförderung muss sich laut dieser Studie vom Projektdenken verabschieden. Der Verlauf eines Konflikts sei selten vorauszusehen und unterliege anderen Zeitspannen als Entwicklungsprojekte. Deshalb sei es wichtig, sich langfristig vor Ort zu engagieren. Spannungen zwischen potenziellen Konfliktparteien müssten genau beobachtet werden, um möglichst frühzeitig einzuwirken. Einzelne Projekte der Friedensarbeit könnten sich gegenseitig behindern und bei mangelnder Abstimmung Schaden anrichten, heißt es in der Studie weiter. Sie informiert über die Entwicklung der Friedensarbeit des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und seiner Vorgängerorganisationen. Der EED fördere ganzheitliche Ansätze und unterstütze lokale Organisationen mit Fortbildung, Geld und Personal für die Friedensarbeit. Projektbeispiele aus Afrika und Indien erläutern Ansätze, wie zwischen Konfliktparteien vermittelt werden kann.
Die Autoren halten es für problematisch, dass Fragen der Konfliktforschung überwiegend zwischen Vertretern der Industrieländer diskutiert werden. Entwicklung und Sicherheit würden wegen der Gefahr des Terrorismus immer mehr verknüpft. Friedenspolitik werde zunehmend zur Krisenpolitik, Prävention und die langfristige Konfliktarbeit würden vernachlässigt.
(fe)
welt-sichten 06-2009