Die Investitionen chinesischer Unternehmen in Afrika wachsen stark und der größte Anteil fließt inzwischen in die Industrie. Bringen also Firmen aus China die Industrialisierung Afrikas voran? Xiaoyang Tang von der renommierten Tsinghua-Universität in Peking hat das am Beispiel ihrer Investitionen in Ghana untersucht. Dazu hat er 2014 zahlreiche chinesische Firmen in Ghana besucht und dort Interviews geführt; die Ergebnisse wurden jetzt publiziert.
Danach haben Chinesen zunehmend in Ghanas Industrie investiert. Sie zielten damit auf den ghanaischen Markt, nicht den Export. Es geht laut Tang also nicht darum, wegen des Anstiegs der Löhne in China Standorte mit niedrigeren Arbeitskosten zu suchen. Sondern chinesische Geschäftsleute gingen vom Export nach Ghana zur Produktion im Land über – etwa von Plastikgeschirr – oder suchten neue Märkte, auf denen die Konkurrenz weniger scharf ist als in China. Sie seien stark im Recycling von Plastik, das in Ghana neu ist und wenig Kapital erfordert.
Höhere Summen haben einige chinesische Firmen laut der Studie in die Herstellung von Medikamenten und einfachen Eisengütern investiert. Laut Tang gehen von China Anstöße für die lokale Industrie aus; so beschäftigen chinesische Firmen etwa zehnmal mehr ghanaische als chinesische Arbeitskräfte. Der Umfang sei aber zu begrenzt, um eine Entwicklung in Ghana anzustoßen – außer vielleicht in Nischen wie dem Plastikrecycling.
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