Der Soja-Anbau in Südamerika schädigt die Umwelt und die Gesundheit zahlreicher Menschen. Das wird dadurch begünstigt, dass überwiegend eine gentechnisch veränderte Sorte angebaut wird, heißt es in einer neuen Studie, die Testbiotech – ein Institut für Folgenabschätzung in der Biotechnologie – zusammen mit der Entwicklungsorganisation Germanwatch herausgebracht hat.
Die Schäden entstehen, weil die Sojasorte gentechnisch gegen das Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat unempfindlich gemacht worden ist. So können Äcker und neu gerodete Flächen schnell von allem Unkraut befreit und mit Soja bebaut werden. Dies, so die Studie, hat den Anbau auf großen Flächen kurzfristig lukrativer gemacht und es erleichtert, Weiden und Wälder in Äcker zu verwandeln und die Produktion enorm zu steigern – etwa in Brasilien und Paraguay. Weil aber Unkräuter resistent gegen Glyphosat werden, müssten mit der Zeit die Dosis erhöht und immer giftigere Herbizide verwendet werden – teils Stoffe, die in Europa verboten sind. Die Folge sei ein „regelrechtes Wettrüsten auf dem Acker“. Es gehe mit schwere Gesundheitsschäden bei Menschen, die mit dem Gift in Berührung kommen, sowie gravierenden Umweltschäden einher.
Die Ausweitung des Sojaanbaus in Südamerika geht auf die stark wachsende Nachfrage zuerst aus Europa, dann aus China zurück. Die Autoren der Studie fordern deshalb, Europa solle seine Mitverantwortung für die Schäden anerkennen, Sojaimporte aus Südamerika beschränken (was auch der Massentierhaltung in Europa Grenzen setzen würde) und kleinere Mengen beziehen, jedoch aus verträglichem Anbau ohne Gentechnik. Zugleich solle es einen Dialog mit den Produzentenländern über bessere Wege zu mehr Einkommen auf dem Land aufnehmen.
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