Volk und Führer passen in Afrika oft einfach nicht zusammen. Halsstarrige Halsabschneider, die sich Präsidenten nennen und am liebsten ihr Leben lang ihre Länder ausplündern, streiten mit machthungrigen Möchtegernherrschern, die sich Opposition nennen und gern mitplündern würden. Und dazwischen ist das Volk, das von beiden schlichtweg die Schnauze voll hat.
Weil herkömmliche Versuche der Konfliktlösung meistens nicht helfen, versuchen die Vereinten Nationen nun etwas ganz Neues. „Neue Völker für die alten Führer“ heißt das Programm, das alle zufrieden stellen soll: die Präsidenten, die nicht abtreten wollen, ihre Gegner, die deshalb Krawall anzetteln, und die Bürger und Bürgerinnen, die sich nach einem Neuanfang sehnen, der mit der alten Garde nicht zu machen ist.
Um die Gunst leidenschaftslosenr Wähler buhlen
In zwei Ländern wird das jetzt ausprobiert. Im Südsudan führen Präsident Salva Kiir und sein einstiger Kumpan und heutiger Gegner Riek Machar seit Jahren Krieg gegeneinander; das Land steht am Abgrund. „Mit den beiden ist kein Staat zu machen“, sagen Fachleute – und meinen: zumindest nicht im Südsudan. Deshalb werden die beiden jetzt in den Kongo geschickt, wo sie keiner kennt und sie noch einmal ganz neu anfangen können, Verantwortung zu übernehmen.Im Tausch gehen Kongos Präsident Joseph Kabila, der eigentlich längst hätte abtreten müssen, und sein Rivale Jean-Pierre Bemba, der den Kongolesen gerade noch gefehlt hat, in den Südsudan, um dort um die Gunst der ihnen gegenüber leidenschaftslosen Wähler und Wählerinnen zu buhlen.
Wenn das klappt, soll das Programm schnell auf ganz Afrika ausgedehnt werden. Und auch die internationale Entwicklungshilfe steht schon in den Startlöchern, um den im Umgang mit ihren neuen Völkern noch unerfahrenen alten Führern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
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