Die WHO hat 2013 ein globales Kontrollsystem für Arzneimittel und Impfstoffe eingerichtet, um Medikamente aufzuspüren, die nicht die versprochene Wirkung entfalten. Dafür hat sie 550 Fachleute aus 141 Ländern geschult.
In den vergangenen vier Jahren hätten Regierungen 1500 solcher Fälle gemeldet, die meisten aus Subsahara-Afrika, heißt es in dem Bericht. Krebsmedikamente seien ebenso dabei wie Verhütungsmittel, teure Pillen und Arzneien namhafter Hersteller würden ebenso gefälscht wie günstige Generika. So seien etwa in Indonesien in 37 Kliniken und Gesundheitszentren Kinder mit einem Mittel geimpft worden, das keinerlei Wirkstoffe enthielt.
Allerdings zeige der Bericht lediglich einen kleinen Ausschnitt des Problems, viele Fälle blieben unentdeckt, erklärte die WHO. Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus rief die Länder dazu auf, die Kontrollen, zu denen sie sich verpflichtet hätten, besser anzuwenden. Betroffen seien vor allem die Ärmsten: „Stellen Sie sich vor, eine Mutter spart am Essen, um eine medizinische Behandlung für ihr Kind zu bezahlen, und es stirbt, weil diese nicht wirkt. Das ist inakzeptabel.“
Auch in Industriestaaten werden immer wieder gefälschte oder minderwertige Pillen beschlagnahmt und aus dem Verkehr gezogen. Vor allem der Online-Handel hat solchen Geschäften einen Aufschwung beschert. Jüngster Skandal in Deutschland: Seit Mitte November muss sich ein Apotheker aus Bottrop vor Gericht verantworten: Ihm wird vorgeworfen, über Jahre hinweg rund 1000 Krebspatientinnen wirkungslose Mittel verkauft zu haben.
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