Mehr Geld, weniger Spenden

Misereor
Das Hilfswerk Misereor vermeldet für 2016 ein positives Ergebnis. Geschäftsführer Pirmin Spiegel äußerte deutliche Kritik an der Afrikapolitik der Bundesregierung.

Misereor hat im vergangenen Jahr mit 202 Millionen Euro insgesamt elf Millionen Euro mehr eingenommen als 2015. Die Fördermittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stiegen um knapp 17 Millionen auf 139,1 Millionen Euro. Mehr Geld gab es auch aus kirchlichen Steuermitteln.

Einen Einbruch von sechs Millionen musste das Hilfswerk dagegen bei Spenden und Kollekten verzeichnen: Sie sanken im Vorjahr von 59,2 Millionen auf 53,2 Millionen. Den Rückgang erklärte Misereor unter anderem mit der geringeren Zahl der Gottesdienstbesucher. Zudem seien die Spenden im Jahr davor aufgrund des Erdbebens in Nepal besonders hoch gewesen. Insgesamt hat Misereor 2016 rund 3000 Projekte in Afrika, im Nahen Osten, in Asien, in Ozeanien sowie Lateinamerika gefördert – und dabei mit knapp 1900 Partnerorganisationen zusammengearbeitet.

Bei der Vorstellung der Bilanz in Köln kritisierte der Hauptgeschäftsführer von Misereor, Pirmin Spiegel, die deutsche Afrikapolitik. Dieser fehle es an Kohärenz: „Es ist fraglich, warum die Bundesregierung aktuell mit drei Afrika-Programmen aus verschiedenen Ministerien aufwartet.“ Spiegel beklagte zudem, dass die Bundesregierung die Afrikaner bei der Erarbeitung der Konzepte nicht ausreichend beteiligt habe. Diese setzten vor allem auf Wirtschaftsförderung. „Aus entwicklungspolitischer Perspektive hat sich die Annahme, dass Privatinvestitionen automatisch zu Armutsbekämpfung führen, nur in den seltensten Fällen bewahrheitet“, kritisierte Spiegel. Oft sei eher das Gegenteil der Fall, weil gerade große Investitionen häufig mit Risiken für Mensch und Umwelt verbunden seien. (kb)

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