Billige Privatschulen vor dem Aus

Bildung in Uganda
Schlechte Lehrer, schmutzige Klassenräume: In Uganda sollen die 63 Schulen der „Bridge International Academies“ geschlossen werden. Eltern und Schüler protestierten.

Der Oberste Gerichtshof in Kampala hat am 4. November angeordnet, die 63 Einrichtungen sofort zu schließen. Richterin Patricia Basaza Wasswa hatte laut einem Bericht des „Guardian“ erklärt, die Einrichtungen seien nicht ordentlich lizensiert, die Lehrer ungenügend ausgebildet und die Schüler würden unter unhygienischen Bedingungen unterrichtet. Matsiko Godwin Mhuwezi von „Bridge International“ zeigte sich „extrem enttäuscht“ von diesem Urteil und kündigte an, dagegen vorzugehen.

Der Gerichtsstreit über die billigen Privatschulen begann im Juli. Bereits damals hatte die ugandische Regierung mit Verweis auf unqualifiziertes Lehrpersonal entschieden, sie zu schließen. „Bridge International“ war dagegen vor Gericht gezogen. Das Bildungsmodell der Organisation, die unter anderem von der Bill&Melinda Gates-Stiftung und Mark Zuckerberg unterstützt wird, ist umstritten. Kritik kommt unter anderem vom Kinderrechtskomitee der Vereinten Nationen.

Kontrolle per Computer

Das Unternehmen betreibt in Entwicklungsländern Privatschulen, die Kinder aus armen Familien für eine Gebühr von wenigen US-Dollar pro Monat besuchen können. Die Lehrer unterrichten mit Tablets und Smartphones, auf denen ihnen das vorbereitete Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt wird. Per Computer wird zudem überwacht, ob die Schüler anwesend sind und wie sie bei Leistungstests abschneiden.

Schüler und Eltern der BIA-Schulen protestierten am 7. November in Ugandas Hauptstadt Kampala gegen die Schließung. Sie habe bereits die Schulgebühren für das laufende Semester bezahlt, sagte eine Mutter der ugandischen Zeitung „The Monitor“. Die Regierung solle dafür sorgen, dass die Kinder zumindest dieses Semester noch beenden könnten.

Ein Vater sagte, er könne nicht bestätigen, dass die Küche und die Toiletten in der Schule seiner Kinder schmutzig seien. Er hat eine ganz andere Erklärung für das Urteil des Oberen Gerichtshofes parat: Viele Beamte im Bildungsministerium unterhielten eigene Privatschulen. Sie hätten wohl Angst, Schüler und damit Geld an die Bridge-Schulen zu verlieren.

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