Das könnte die Landwirtschaft verändern: Der deutsche Chemiekonzern Bayer will den US-Saatgutriesen Monsanto schlucken und seine Macht im Geschäft mit Saatgut, Düngemitteln und Pestiziden ausbauen. Dicke Gewinne dürften garantiert sein – nicht zuletzt durch die Nutzung von Big Data, der satellitengestützten Überwachung von Feldern und Farmen.
Autorin
Gesine Kauffmann
ist Redakteurin bei "welt-sichten".Doch Ärger haben sich die Leverkusener mit dem Deal auch eingehandelt: Monsanto genießt bei vielen Agrar-, Umwelt- und Entwicklungsexperten einen denkbar schlechten Ruf. Mitte Oktober will ein breites Bündnis von Organisationen dem Unternehmen in Den Haag den Prozess machen. Die Initiatoren des „Monsanto-Tribunals“ planen ein Rechtsgutachten über Umwelt-und Gesundheitsschäden durch Produkte des Konzerns. Das soll unter anderem Kleinbauern helfen, wenn sie in ihren Ländern vor Gericht ziehen wollen.
Einen Wandel in der Landwirtschaft will auch die UN-Welternährungsorganisation FAO herbeiführen – allerdings nicht im Sinne von Bayer und Monsanto. Sie stellt den diesjährigen Welternährungstag am 16. Oktober unter das Motto „Climate is changing. Food and agriculture must too“ und wirbt für nachhaltige und ökologische Anbaumethoden, um Schadstoffemissionen zu reduzieren. Nationale Regierungen sollten dies in ihren Klima-Aktionsplänen berücksichtigen, heißt es aus Rom. Deutschland dagegen hat seine Ziele für Ernährung und Landwirtschaft gerade aus dem Klimaschutzplan 2050 gestrichen. Kein Vorbild.
Dabei werden Vorbilder im Kampf gegen den Klimawandel dringend gebraucht – auch und gerade in den Städten, in denen immer mehr Menschen ihr Glück und ihr Auskommen suchen. Und es gibt sie: Rosario etwa, die drittgrößte Stadt Argentiniens, tut mit zahlreichen Parks und Fahrradwegen viel für die Gesundheit von Einwohnern und Umwelt. Darum geht es Ende Oktober bei der UN-Konferenz Habitat III in Quito. Noch ist Rosario im globalen Süden eine Ausnahme. Doch das muss ja nicht so bleiben.
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