Im September vor einem Jahr haben die Vereinten Nationen ihre 17 Nachhaltigkeitsziele beschlossen, und eines davon wirkt schon: Ziel Nummer 8, das produktive und menschenwürdige Arbeit für alle verspricht. Zumindest Sozialwissenschaftler und Ökonomen können sich nicht über Langeweile beklagen, seit die Ziele verabschiedet wurden. Im Monatsrhythmus legen sie Untersuchungen und Strategiepapiere vor, ob und wie weit sie schon erreicht sind und was jetzt dringend dafür getan werden muss. So hat die Bertelsmann-Stiftung unlängst in einer 427 Seiten dicken Studie festgestellt: „Überall besteht noch dringender Handlungsbedarf.“ Wer hätte das gedacht! Zur Erinnerung: Die Frist für die Ziele endet im Jahr 2030. Es steht zu befürchten, dass bis dahin noch viel Papier mit derlei bahnbrechenden Erkenntnissen bedruckt wird.
Wie gut, dass es in diesen Zeiten, in denen selbst die Entwicklungspolitik immer aufgeregter wird, noch kluge Köpfe gibt, die besonnen den Überblick behalten. Harald Müller ist so einer, der Direktor der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt. In diesem Monat geht Müller nach 20 Jahren an der Spitze des renommierten Instituts in den Ruhestand. Die derzeitige Weltlage bezeichnet er als „ernst“. Der Kampf gegen den Krieg sei eine Sisyphusarbeit, sagt Müller in einem Gespräch mit der FAZ: Man müsse den Stein immer wieder hochrollen, auch wenn er immer wieder herunterrolle. Eines Tages sei der Berg durch das ständige Auf und Ab dann eingeebnet.
Zurück zu Nachhaltigkeitsziel Nr. 8: Auch die Vereinten Nationen haben einen Posten zu vergeben, die Amtszeit von Generalsekretär Ban Ki-moon geht zu Ende. Die UN-Generalversammlung, die Ende September zusammentritt, ernennt den Nachfolger. Oder die Nachfolgerin: Viele wünschen sich eine Frau an die Spitze der Weltorganisation, doch Favorit war bis Redaktionsschluss der frühere portugiesische Ministerpräsident António Guterres.
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