Infolge gewaltsamer Auseinandersetzungen um Land seien seit 2002 fast 1000 Menschen getötet worden, heißt es in dem Bericht „Common Ground“ zum Aktionsaufruf. Nur ein Fünftel des Bodens, den ländliche und indigene Gemeinden in Entwicklungsländern nach dem Gewohnheitsrecht bewirtschaften, sei formell abgesichert. Das habe gravierende Folgen: Konflikte über Landrechte hätten bereits vielfach zur Bürgerkriegen geführt. Unsichere Rechtsverhältnisse begünstigten zudem Landraub etwa durch Minen- oder Agrarunternehmen.
Dabei zeige sich in vielen Ländern, dass gesicherte Landrechte die Lage für Kleinbauern und den Schutz der natürlichen Ressourcen verbessern können, heißt es in dem Bericht, den die International Land Coalition, Oxfam und die Rights and Ressources Initiative herausgegeben haben. Als Beispiel wird darin die Mongolei angeführt, die Weideland zurück in die Verantwortung von Gemeinden übergeben hat. Seitdem sei Bodenqualität dort besser, und das Einkommen der beteiligten Dörfer hat sich um 50 Prozent erhöht.
Abholzung in Guatemalas Regenwald verringert
In einem Biosphärenreservat in Guatemala wurde Maya-Gemeinden laut dem Bericht teilweise die Nutzung des Waldes erlaubt. Das Ergebnis: Die Abholzungsrate in diesem Teil des Regenwaldes war weitaus geringer als in zwei anderen Parks, in denen Indigenen keine Landrechte haben.
Mit ihrem weltweiten Aktionsaufruf wollen die Entwicklungsorganisationen den Anteil der formell abgesicherten Landrechte von indigenen Gemeinden bis 2020 verdoppeln. In Deutschland wird der Aufruf unter anderem von Oxfam und der Welthungerhilfe unterstützt. Sie verlangen von der Bundesregierung, verstärkt Programme zum Schutz von Landrechten zu unterstützen. Zudem fordern sie, die 2012 verabschiedeten Leitlinien der Vereinten Nationen für eine verantwortliche Landpolitik überall umzusetzen.
Umfassende Daten zum Ausmaß des Landraubes gebe es nicht, kritisieren die Organisationen. Die größte Datenbank, die Land Matrix, dokumentiert mehr als 1000 Landübernahmen mit einem Umfang von rund 38,5 Millionen Hektar. Das ist mehr als die Fläche Deutschlands. Afrikanische Länder, in denen die Landrechte besonders unsicher sind, seien „besonders im Visier der Konzerne“.
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