Vergewaltigungen in der Demokratischen Republik Kongo und im Süd-Sudan, die Versklavung von Jesidinnen durch den sogenannten „Islamischen Staat“: Im Krieg sind Frauen besonders gefährdet. Auf der Flucht und in Flüchtlingslagern steige das Risiko für sexuelle Gewalt, ungewollte Schwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten ebenfalls, heißt es im Bericht des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Das gilt auch für Flüchtlingsheime in Deutschland.
59,5 Millionen Menschen waren laut dem Bericht im vergangenen Jahr weltweit auf der Flucht - das ist die höchste Zahl seit dem dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch die Zahl derer, die auf humanitäre Hilfe angewiesen waren, habe mit mehr als 100 Millionen einen "neuen Höchststand" erreicht. Ein Viertel davon waren Mädchen und Frauen zwischen 15 und 49 Jahren. Die meisten Fälle von Müttersterblichkeit ereigneten sich in humanitären Krisen oder in unsicheren Staaten – UNFPA spricht von mehr als 500 Todesopfern pro Tag. Auch geschlechtsspezifische Gewalt fordere weiter einen „grausamen Tribut“.
Mädchen und Frauen müssten bei humanitären Hilfsmaßnahmen besser geschützt und versorgt werden, betonte die UNFPA-Repräsentantin in Mosambik, Bettina Maas, bei der Vorstellung der deutschen Kurzfassung des Berichtes in Berlin. Zu den „unverzichtbaren“ Dienstleistungen zählten Geburtshilfe und die Versorgung von Neugeborenen, der Zugang zu Verhütungsmitteln und Medikamenten gegen HIV/Aids sowie die medizinische Betreuung von Vergewaltigungsopfern.
Allerdings gibt es zu wenig Geld für die humanitäre Hilfe. Die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr, bezifferte den Bedarf für das vergangene Jahr auf weltweit 19,5 Milliarden US-Dollar; 7,5 Milliarden US-Dollar hätten gefehlt, um ihn zu decken. Millionen Menschen in Not erhielten somit keine oder zu wenig Hilfe. An die Bundesregierung appellierte Bähr, mehr Mittel für humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen.
Das ist für das kommende Jahr bereits geschehen: Der Etat des Auswärtigen Amtes wurde um 400 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro aufgestockt. Das zusätzliche Geld ist für humanitäre Hilfe und Krisenprävention gedacht und erhöht den Betrag auf rund eine Milliarde Euro.
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