Afrika ist groß. Das wurde auch den Einwohnern von Linz vor Augen geführt, die wochenlang auf dem Hauptplatz der oberösterreichischen Landeshauptstadt über eine riesige Landkarte des Kontinents schreiten konnten. Afrikanisches Essen, afrikanisches Theater, eine Modenschau, Konzerte, Büchertische und Gesprächsrunden sollten den Österreichern im Juni und Juli die Vielfalt des weitgehend unbekannten und mit zahlreichen Klischees behafteten Kontinents nahebringen.
Mitte Juli zogen die Organisatoren zufrieden Bilanz. An den rund 300 Veranstaltungen hatten mehr als 184.000 Menschen teilgenommen. 400 Künstlerinnen und Künstler bereicherten das Kulturprogramm, das von Straßentheater bis zu großen Konzerten reichte. Hugh Masekela, ein Star der südafrikanischen Musikwelt, begeisterte in Graz mit seinem Township-Jazz das Publikum. Natürlich trat auch Prince Zeka auf. Der Kongolese erreicht in Österreich längst ein größeres Publikum und hatte einen Song zur WM komponiert.
Hoffnung auf mehr mediale Aufmerksamkeit
Die Public-Viewing-Zonen in Wien und Innsbruck sowie die Festwochen in Linz, Graz und Salzburg standen ebenfalls unter dem Motto „Ke Nako Afrika!“ Der Radiosender Ö1 brachte afrikanische Musik und mehr als 150 Beiträge, darunter Kurzportraits der 54 afrikanischen Staaten, Reportagen über den Ausverkauf von Agrarland in Kenia oder Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. In Wien fand Ende April eine internationale Konferenz zu Entwicklung durch Fußball statt. Der dort verabschiedete Wiener Aktionsplan ruft Entwicklungsorganisationen und Fußballverbände zur nachhaltigen Armutsbekämpfung auf.
Eine Afrikaausstellung der ADA mit Lernangeboten in einem Wandercontainer wurde allein im Wiener Museumsquartier von mehr als 12.000 Menschen besucht. ADA-Geschäftsführerin Brigitte Öppinger-Walchshofer zeigte sich zum Abschluss entsprechend zufrieden: „Mit Ke Nako Afrika ist es gelungen, vielen Menschen differenziertere Bilder über Afrika und die afrikanischen Gemeinden in Österreich zu vermitteln.“ Die ADA hatte fast ihr gesamtes diesjähriges Budget für entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Projekte mit Afrikabezug investiert. Jetzt werden die Mittel wieder knapper werden. Alexis Neuberg von der Afrika-Vernetzungsplattform hofft, „dass der oft als schwarz bezeichnete Kontinent nach der WM medial nicht wieder in der Versenkung oder in plakativ geschildertem Chaos versinkt“.