Ibrahim Babangida möchte zu gern wieder regieren. Dummerweise hört das Militär Nigerias, mit dem er sich 1985 an die Macht geputscht hatte, inzwischen nicht mehr auf sein Kommando. Und statt Staatstreichen sind nun manipulierte freie Wahlen das übliche Mittel des Machtwechsels. Daher will der schwer reiche Ex-General 2011 bei den Präsidentschaftswahlen antreten.
Manchen in Nigeria scheint das nicht passend. Schließlich hat Babangida während seiner Regierungszeit nicht nur für die Ausbreitung der Korruption gesorgt, sondern auch die Rückkehr zur Demokratie versprochen, dann jedoch den Sieger der Präsidentschaftswahlen 1993 kurzerhand eingekerkert. Er sei trotzdem ein Demokrat, beteuert Babangida: Die Wahlen 1993 seien unzweifelhaft frei und fair gewesen – „dass sie nachher annulliert wurden, ist eine völlig andere Frage.“
Schon wahr – außerhalb von Wahlen schauen wir nicht so genau hin. Aber darf da ein fähiger Politiker es so weit kommen lassen, Wahlen annullieren zu müssen? Zugegeben, Babangida verfügte nicht über das Medienimperium und den maskulinen Charme eines Silvio Berlusconi. Auch entziehen sich die Nigerianer, typisch afrikanisch, dem leninistischen Drill, mit dem kommunistische Regime und ihre Erben die Volksmeinung lenken. Selbst unter widrigen Umständen kann man aber auf subtile Art die richtigen Wahlergebnisse erzeugen; Hamid Karzai hat das jüngst gezeigt. Doch Babangida? Der verbot seinerzeit alle Parteien außer den von ihm gegründeten und ließ trotzdem den Wahlsieg von Moshood Abiola zu. Dass er jetzt auf eine ehrliche Wahl setzt, ist geradezu peinlich. Wie will ein Stümper, der nicht fälschen kann, in Nigeria eine Wahl gewinnen?