Der Südsudanesische Kirchenrat kritisiert die Unfähigkeit der Konfliktparteien im Südsudan, einen Kompromiss zu schließen. Die Bevölkerung müsse den Anführern die Gefolgschaft verweigern.
Von den politisch Verantwortlichen in ihrem Land halten die Kirchenführer nicht viel. Sie seien unfähig, Frieden herbeizuführen. „Wenn die Konfliktparteien nicht in der Lage sind, ein Friedensabkommen zu schließen, müssen sie eine Lösung akzeptieren, die von neutralen Parteien und Freunden des Südsudan sowie von der normalen Bevölkerung als vernünftig angesehen wird“, heißt es in einer Erklärung des Südsudanesischen Kirchenrates (SSCC) von Ende März.
Im Unterschied zu den beiden Unabhängigkeitskriegen (1955 bis 1972 und 1983 bis 2005) sei heute nicht mehr klar, wofür eigentlich gekämpft werde. Es gebe keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung für die andauernden Gefechte. Immer wieder hätten die Konfliktparteien
Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, an die sie sich aber nicht halten wollten. „Wir bestehen darauf, dass diese Abkommen ab sofort eingehalten werden“, fordern die Kirchenführer. Die Kirchen wollen ein Forum schaffen, um den Parteien zu helfen, Vertrauen wieder aufzubauen und mögliche Kompromisse auszuloten. Gleichzeitig würden die Kirchen aber auch diejenigen beim Namen nennen, die keine Kompromisse eingehen wollen. Man werde versuchen, sie davon zu überzeugen, ihre Haltung zu überdenken.
„Die Führer stehen nicht an vorderster Front. Das Töten überlassen sie anderen“, heißt es in der Erklärung. Deswegen rufe man das gesamte Volk des Südsudan auf, den Kampf in diesem sinnlosen Konflikt zu verweigern. „Wir glauben, dass die Führer das Volk in die Irre führen, indem sie Geschichten von ethnischen Konflikten und Rache erzählen, anstatt das Volk zur Versöhnung aufzufordern und Frieden zu bringen.“ Deswegen sehe man sich in der Pflicht, die Basis über die eigentlichen Interessen der Konfliktparteien zu informieren. „Wir gehen davon aus, dass viele in der Bevölkerung sich nicht wirklich bewusst sind, was gespielt wird.“
Katja Dorothea Buck
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