Dieser Frage widmete sich diese Woche eine Konferenz des Arbeitskreises Entwicklungspolitik der Deutschen Gesellschaft für Evaluation in Berlin. Einige Dutzend Evaluierungsexperten wollten mit Medienvertretern Ursachen für das Schattendasein ihrer Arbeit ergründen und Strategien entwickeln, wie man das ändern könnte.
Staatliche wie auch nichtstaatliche Organisationen sind daran interessiert, dass die Ergebnisse ihrer Projektprüfungen nicht nur intern für die Qualitätsverbesserung genutzt werden. Sie wollen sich auch gegenüber der Öffentlichkeit als transparent präsentieren. Das fordert zunehmend auch der Entwicklungsausschuss der Industrieländerorganisation OECD in seinen Prüfberichten (Peer Reviews) zur Entwicklungspolitik der Mitglieder.
Das Echo in den Medien bleibt allerdings verhalten. Und flackere doch einmal Interesse auf, dann meist nur, um aufgedeckte Missstände zu beleuchten, klagen Evaluierer. Ergebnisse von Prüfberichten würden häufig verkürzt wiedergegeben, und die Analyse hinter den Ergebnissen interessiere die wenigsten. Was sich tatsächlich niederschlage, sei völlig unberechenbar.
Wer bestimmt welche Ergebnisse veröffentlicht werden?
Lohnt sich also der hohe Aufwand überhaupt, die für ein Fachpublikum erstellten Berichte für ein breiteres Publikum medienfreundlich aufzubereiten? Sowohl die Leiterin der Evaluierungsabteilung der KfW-Entwicklungsbank, Eva Terberger, als auch ihre Kollegin von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Martina Vahlhaus, plädierten dafür, sich von solchen Zweifeln nicht beirren zu lassen. Schon ein luftigeres Design, eine Aufwertung durch Infografiken und ein zugänglicher Schreibstil seien gute Instrumente, auf mehr Interesse zu stoßen. Darüber hinaus plädierte Terberger für Bescheidenheit: „Wir Evaluatoren müssen uns damit abfinden, dass unsere Arbeit superspannend ist, aber sie treibt weder die Entwicklungspolitik noch die Nachrichten.“
Und was ist, wenn eine Evaluation schlechte Noten für ein Projekt vergibt? Dann mag die Versuchung groß sein, die Ergebnisse lieber nicht an die große Glocke zu hängen. Auch dem hielt GIZ-Expertin Vahlhaus entgegen, lieber konsequent zu bleiben und auch Negatives zu veröffentlichen: Man müsse den Lesern erklären, dass sich Entwicklungsprojekte in einem schwierigen Umfeld abspielen und auf Probleme stoßen. Zugleich müsse deutlich gemacht werden, welche Lehren zu ziehen seien.
Auf keinen Fall aber dürfe Öffentlichkeit dazu führen, bereits mit der Schere im Kopf Ergebnisse positiver darzustellen als sie in Wirklichkeit seien. Darüber waren die Teilnehmer sich einig. Der Druck zur Veröffentlichung dürfe nicht die objektive und kritische Arbeit der Evaluierer gefährden, die öffentliche Wahrnehmung dürfe also nicht zum Selbstzweck werden. Ob und wie einzelne Ergebnisse am Ende gezielt den Medien präsentiert werden, bleibe letztlich Aufgabe der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Organisationen, so ein Fazit. Nur: Die Hoheit über die Inhalte möchten die Evaluierer schon gern behalten.
Neuen Kommentar hinzufügen