(26.03.2015) Humanitäre Hilfe zu leisten ist in weiten Teilen Syriens schwierig und gefährlich.Internationale Organisationen sollten enger mit einheimischen Initiativen zusammenarbeiten, empfehlen Experten.
UN-Hilfswerke und internationale nichtstaatliche Organisationen können viele Menschen im Kriegsgebiet nicht erreichen. Sie sollten deshalb laut einem neuen Papier der Humanitarian Policy Group des britischen Think Tanks Overseas Development Institute auf Hilfsgruppen zugehen, die sich unter Syrern in der Diaspora und in Syrien selbst gebildet haben.
Dazu zählten etwa Initiativen von syrischen Ärzten in Großbritannien, die über Verwandte oder Stammesangehörige Hilfe in Teile Syriens schleusen – meist in Rebellengebiete, schreiben die Autorinnen Eva Svoboda und Sara Pantuliano. In Regionen, die die Regierung kontrolliert, werden Hilfsinitiativen einheimischer Glaubensgemeinschaften am ehesten geduldet.
Lokale Gruppen und die Diaspora stehen außerhalb des offiziellen Systems der humanitären Hilfe mit seinen Standards für Unparteilichkeit und Professionalität. Viele sind improvisierte Reaktionen auf die Notlage; einige, besonders in der Diaspora, haben sich laut dem Papier aber professionalisiert.
In Syrien zu helfen, ist für sie alle gefährlich und mühsam; Svoboda und Pantuliano schildern etwa, dass ein Transport über 300 Kilometer aus der Türkei nach Homs Wochen dauern und zahlreiche Verhandlungen mit verschiedenen Kriegsparteien erfordern kann. Aber sie schaffen eher Hilfe ins Land als das offizielle Hilfe-System.
Svoboda und Pantuliano empfehlen deshalb, dass UN-Werke und große NGOs ihre Berührungsängste gegenüber diesen Gruppen abbauen und sie einbeziehen. Sie müssten anerkennen, dass die eigenen Regeln in Syrien kaum anwendbar sind, und diese flexibel handhaben. Arbeitstreffen auf Arabisch statt Englisch wären schon ein Fortschritt. Auch die Geldgeber sollten syrische Gruppen aus der Diaspora stärker direkt finanzieren. (bl)
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