UN vereinbaren Katastrophenvorsorge

(20.03.2015) Bei einer UN-Konferenz in Japan ist ein neues Abkommen zur Katastrophenvorsorge beschlossen worden. In der Vereinbarung werden Risiken und Ursachen benannt. Ob den Worten Taten folgen, wird aber andernorts entschieden.

Weniger Opfer und weniger volkswirtschaftliche Schäden durch Naturkatastrophen: Das sind zwei Kernziele des neuen Abkommens zur Katastrophenvorsorge, das Ende März auf der UN-Weltkonferenz zur Katastrophenvorsorge (WCDRR) im japanischen Sendai verabschiedet wurde. Die Vereinbarung folgt auf den Hyogo-Aktionsplan von 2005, der in diesem Jahr ausläuft, benannt nach dem Konferenzort in Japan.

In dem neuen Abkommen sind sieben Ziele festgeschrieben. So will die internationale Staatengemeinschaft durch mehr Prävention dafür sorgen, dass bis 2030 weniger Menschen infolge von Hochwasser, Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Wirbelstürmen sterben als zwischen 2005 und 2015. Zudem soll der volkswirtschaftliche Schaden begrenzt werden. In der vergangenen Dekade starben weltweit 700.000 Menschen durch Naturkatastrophen; insgesamt rund 1,5 Milliarden Menschen waren betroffen. Der volkswirtschaftliche Schaden wird auf 1,2 Billionen Euro geschätzt.

Damit Naturkatastrophen in Zukunft weniger verheerend ausfallen, sollen mehr Staaten als bisher nationale und lokale Vorsorgestrategien entwickeln und der Zugang zu Frühwarnsystemen soll verbessert werden. In der Vereinbarung wird die wichtige Rolle von nichtstaatlichen Hilfsorganisationen und Betroffenen hervorgehoben. Kirchliche und religiöse Organisationen fänden dagegen keine Erwähnung, kritisiert Peter Rottach, Berater der Diakonie Katastrophenhilfe. Gut sei, dass die besondere Gefährdung bestimmter Länder und gesellschaftlicher Gruppen, etwa von Menschen mit Behinderung oder indigenen Gemeinschaften, unterstrichen werde, meint Rottach. Zudem seien die Länder aufgefordert, Risiken zu erkennen und zu minimieren. Dazu müsse vor allem in die Armutsbekämpfung investiert werden.

Mehr Katastrophen, zu wenig Geld

Allerdings sei das Rahmenwerk nicht verbindlich und es sei keine Zwischenbilanz vorgesehen, kritisiert Rottach. Wie die Vorgaben umgesetzt werden, bleibt den Ländern überlassen. Auch die Finanzierung bleibt offen: Die ärmsten Länder konnten sich mit ihren Forderungen nach mehr Mitteln von den reichen Staaten nicht durchsetzen. Lediglich Japan kündigte an, über die kommenden vier Jahre rund 3,8 Milliarden Euro für das globale Krisenmanagement bereitzustellen. Andere Industriestaaten lehnten konkrete Zusagen mit dem Verweis auf die anstehende Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung im Sommer in Addis Abeba ab. Dies sei ein fatales Signal an die ärmsten Länder, erklärte Rottach.  

Laut Experten wird der Bedarf an Vorsorge steigen, denn aufgrund des Klimawandels werden die Wetterextreme in Zukunft häufiger und heftiger ausfallen. Es sei deshalb ein wichtiges Signal von Sendai, den Klimawandel als Risikotreiber in den Fokus zu nehmen, meint Christoph Bals von Germanwatch. Das Ergebnis sei außerdem ein Zeichen an den Klimagipfel von Paris, den Klimaschutz voranzutreiben und weltweit die energiepolitische Wende zu beschleunigen. (sdr)

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