Kongo: Frauen-Klinik in Finanznot

(16.01.2015) Das von Denis Mukwege gegründete Panzi-Hospital kümmert sich im Osten des Kongos um Vergewaltigungsopfer. Jetzt wurden die Konten der Klinik eingefroren, wegen vermeintlicher Steuerschulden. Die Verantwortlichen weisen die Forderungen zurück. 

Die kongolesischen Steuerbehörden haben zum 31. Dezember 2014 alle Konten des Panzi-Hospitals in Bukavo im Osten Kongos beschlagnahmt. Weltweit bekannt wurde das Hospital durch seinen Gründer und Direktor Denis Mukwege. Der Gynäkologe kümmert sich seit mehr als 15 Jahren um Frauen und Mädchen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Damit hat er in den vergangenen Jahren das internationale Bewusstsein für das Thema Vergewaltigung als Kriegswaffe geschärft.

Der Krankenhausverwaltung wird vorgeworfen, Steuern von umgerechnet 40.000 Euro nicht gezahlt zu haben. Mit der Sperrung der Konten ist die Einrichtung zahlungsunfähig und kann nur noch einen Notdienst anbieten. Das Krankenhaus bezeichnete das Vorgehen der Steuerbehörde als diskriminierend. „Kein einziges öffentliches Krankenhaus zahlt bis zum heutigen Tag Steuern in der DR Kongo“, sagte der Anwalt des Krankenhauses. Auch der belgische Entwicklungsminister, Alexander de Croo, setzte sich bei der Regierung in Kinshasa dafür ein, dem Krankenhaus die Steuerschuld zu erlassen.

Für sein Engagement ist Denis Mukwege mehrfach ausgezeichnet worden. 2013 erhielt er den Alternativen Nobelpreis und im vergangenen Jahr den Sacharow-Preis des EU-Parlaments. In seiner Heimat zieht er mit seiner Kritik an der Regierung, die zu wenig gegen Gewalt und die extreme Armut tue, immer wieder den Unmut der Machthabenden auf sich. Vor drei Jahren war der Arzt nur knapp einem Anschlag entgangen. (kb)

 

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