(15.12.2014). In Bern ist Mitte Dezember ein Haus der Religionen eröffnet worden. Es vereint acht Glaubensrichtungen unter einem Dach und soll als Begegnungszentrum für den interkulturellen Dialog dienen.
In den Neubau am Berner Europaplatz eingezogen sind religiöse Gemeinschaften, die bisher keine eigenen Räume hatten oder sich in tristen Kellern in Hinterhöfen versammeln mussten. Sie vertreten alevitische, christliche, islamische, buddhistische und hinduistische Glaubenstraditionen. Ohne eigene Kultusräume mit dabei sind die jüdische Gemeinde, die Baha’i und die Sikh.
In Zeiten, da Fundamentalisten fast aller Religionen einen Kampf der Kulturen führten, sei das Haus wichtiger denn je, lautete der Tenor bei der Eröffnungsfeier. Das Projekt hat eine lange Vorgeschichte. Erstmals tauchte die Idee 1998 in einer Studie zur Stadtentwicklung im multikulturellen Westen der Hauptstadt auf. Aufgegriffen wurde sie vom Runden Tisch der Religionen, den die christlichen Kirchen bereits früher lanciert hatten.
Obwohl die Initiatoren anfangs belächelt wurden, gelang es ihnen, in mühsamer Kleinarbeit die für das Projekt nötigen 10 Millionen Franken (rund 8 Millionen Euro) aufzutreiben. Neben privaten Sponsoren beteiligten sich die öffentliche Hand sowie die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche. Verwirklicht werden konnte das Haus der Religionen aber erst, nachdem es von einem Bauunternehmen in einen Gesamtkomplex mit Wohnungen und Shoppingzone integriert wurde.
Den Innenausbau der Gebetsräume mussten die Glaubensgemeinschaften selbst finanzieren. Zum Teil legten die Mitglieder selbst Hand an oder sie ließen – wie etwa die Hindus – Tempelbauer aus Indien kommen, die vor Ort die fein ziselierten Götterstatuen formten. Nebst den Kultusräumen beherbergt das Haus der Religionen Seminarräume, eine Bibliothek und ein Restaurant. (tp)
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