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„Es war ausdrücklicher Wunsch der Partner, dass wir an dieser Sache dranbleiben“, sagt Elisabeth Strohscheidt, Referentin für Menschenrechte bei Misereor. Das Hilfswerk habe deswegen die Vorrecherchen von ECCHR finanziell unterstützt und trage nun die Anzeige mit. In Kolumbien vertritt das Solidaritätskomitee für die politischen Gefangenen die Interessen der Familie von Luciano Romero als Nebenkläger in den Verfahren.
Im September 2005 hatten Paramilitärs in Kolumbien den Gewerkschafter Luciano Romero brutal mit 50 Messerstichen getötet. Vor dem Mord hatten Nestlé-Vertreter vor Ort den Gewerkschafter mehrfach als „Guerilla-Kämpfer“ bezeichnet, was in dem jahrzehntelangen Konflikt einer Freigabe zur Ermordung gleichkommen konnte. Bei der Verurteilung der Mörder Romeros im November 2007 hatten die Richter die kolumbianische Staatsanwaltschaft aufgefordert, weitere Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Auftraggeber des Mordes zu führen. Insbesondere die Rolle von Cirolac, der Nestlé-Tochter in Kolumbien, sollte untersucht werden. Menschenrechtler werfen dem Unternehmen vor, mit Drohungen und Repressalien gegen gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter vorgegangen zu sein.
In den vergangenen zehn Jahren wurden rund 2.500 Gewerkschafter in Kolumbien ermordet. Der gewaltsame Tod von Luciano Romero ist einer der wenigen Fälle, in denen die Täter verurteilt wurden. Die Ermittlungen gegen Cirolac in Kolumbien sind mittlerweile zum Stillstand gekommen.
Zusammen mit ECCHR fordert Misereor nun, dass die Schweizer Behörden untersuchen, inwieweit auch Mitarbeiter der Nestlé-Konzernzentrale in der Schweiz oder das Unternehmen selbst für den gewaltsamen Tod Romeros verantwortlich sind. Vorgeworfen wird ihnen das Unterlassen von Schutzvorkehrungen.
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