(11.07.2014) Wenn in Fachzeitschriften für Entwicklungsfragen politische Lösungen für die Probleme armer Länder diskutiert werden, kommen dabei nur selten Wissenschaftler aus diesen Ländern zu Wort.
Das ergab eine Auswertung von zehn führenden Zeitschriften für Entwicklungszusammenarbeit, darunter „World Development“, „The Journal of Development Studies“ und „Third World Quarterly“ über drei Jahre. Nur bei knapp jedem siebten der 1.894 erfassten Artikel (14,5 Prozent) waren Experten aus Entwicklungsländern als Autoren oder Co-Autoren beteiligt, schreibt die Wissensmanagerin Sarah Cumming in ihrer Studie. Von rund 2500 Autoren kamen mehr als 1000 aus England und den USA (43,4 Prozent), aus Deutschland 99.
Noch geringer ist der Anteil der Untersuchung zufolge unter den wissenschaftlichen Beiräten, die für die Auswahl und Bearbeitung der Artikel zuständig sind. Nur sieben Prozent der Herausgeber stammen demnach von Institutionen in Entwicklungsländern. Auch bei der Geschlechterverteilung ist es mit der oft geforderten Gleichberechtigung nicht weit her: Im Schnitt ist nur knapp ein Drittel der Herausgeber weiblich, in einem Fall sogar nur acht Prozent. Den eigenen Ansprüchen werden die Zeitschriften damit wohl kaum gerecht. Ob sich die einseitige Autorenschaft jedoch auf die entwicklungspolitische Praxis auswirkt, steht auf einem ganz anderen Blatt. (sdr)
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