Die Viktoriafälle sind für Opis – wer junge zahlungskräftige Touristen ins Land holen will, muss mehr Kick bieten. Simbabwes Regierung hat das verstanden: Ein „Disneyland in Afrika“ soll an dem Naturwunder entstehen, inklusive Shopping Mall, Kasino sowie Banken für ausländische Anleger. 300 Millionen US-Dollar will der Staat investieren. Da schäumen die Gutmenschen und spotten, es besuche doch kaum noch jemand das südafrikanische Land. Zyniker meinen sogar, der Park sei nur für das Amüsement von Präsident Mugabes Getreuen bestimmt, die wegen Sanktionen nicht das Disneyland in den USA oder Frankreich aufsuchen können.
Unsinn! Die Idee ist visionär, weil spezifische Standortvorteile richtig erkannt wurden. Banken, die Schwarzgeld waschen, gibt es überall, doch Simbabwe besitzt führende Experten dafür, wie man Geld abzweigt und nützlich investiert. Und mit der Kunst der wundersamen Geldvermehrung haben sie Erfahrung aus der Zeit der Hyperinflation.
Zudem sind Disneyland-Themenparks inzwischen anderswo etwas verflacht. In Kalifornien kann man am Wildwest-Schießstand bloß auf Wagen, Tiere oder Skelette zielen – Indianerfiguren fehlen. Das ist zahmer als jedes PC-Ballerspiel. Simbabwe muss da nur das lokale Flair konsequent nutzen. Statt mit Spielzeugflinten auf Büffel könnten Vergnügungssuchende zum Beispiel mit Nilpferdpeitschen oder Knüppeln auf Dissidenten zielen unter dem Motto „Schlag den Tsvangirai“. Leicht könnte man dafür sogar erfahrene Komparsen finden, etwa in den Gefängnissen. Am Ausgang sollte der Besucher dann durch ein Mausoleum für Präsident Mugabe geschleust werden, das ja leider bald erforderlich wird. Solche Art Nervenkitzel treibt die Zahl der Touristen in die Höhe. Denn die lieben das Authentische.
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