Die Schweiz und Tunesien haben sich Ende März auf eine Migrationspartnerschaft verständigt. Neben Regelungen zur Einreise, zum Aufenthalt und zur Rückübernahme der vorwiegend jungen tunesischen Wirtschaftsflüchtlinge geht es auch um Bildung: Die Schweiz will ihnen die Möglichkeit bieten, für maximal 18 Monate bei Schweizer Firmen Berufspraktika zu absolvieren. Für das Programm kommen 18- bis 35-Jährige mit einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung oder einem Studienabschluss infrage. Weitere Angaben– etwa zur Zahl der Praktikumsplätze– will das zuständige Bundesamt für Migration erst machen, wenn die beiden Länder das Abkommen unterzeichnet haben. In Schweizer Wirtschaftskreisen regt sich allerdings bereits Widerstand gegen das Vorhaben: Es habe keinen Sinn, die Leute in die Schweiz zu holen, schreibt der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) auf seiner Webseite. Es bestehe das Risiko, dass sie hier Fertigkeiten erlernten, die sie in ihrer Heimat gar nicht brauchen könnten. Mit dem Geld, das die Schweiz für den Austausch ausgebe, könnten in Tunesien ganze Lehrwerkstätten aufgebaut werden. Der Gewerbeverband geht davon aus, dass die Bereitschaft von Schweizer Unternehmen, sich an dem Austauschprogramm zu beteiligen, „nicht sehr groß“ sein wird. Tunesien ist das fünfte Land, mit dem die Schweiz eine Migrationspartnerschaft abschließen will.
(ab)
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