Un Bravo à Michèle! Es war wirklich empörend zu erleben, wie der Mob ausgerechnet Tunesien ins Chaos stürzte – ein Land, das sein Präsident Ben Ali zum Hort der Stabilität und Bollwerk gegen Islamismus und Zuwanderung gemacht hatte. Sollte man das alles im Aufruhr versinken lassen?
Sicher, Ben Alis Methoden waren nicht immer fein. Um Protestler auszuschalten, muss man sie heutzutage nicht mehr gleich umbringen. Der französischen Außenministerin Michèle Alliot-Marie gebührt das Verdienst, dies begriffen und konstruktive Lösungen vorgeschlagen zu haben: Das „Können unserer Sicherheitskräfte, das auf der ganzen Welt anerkannt ist“, erlaube „derartige Sicherheitsprobleme zu regeln“, sagte sie und bot dem strauchelnden Regime Ben Alis die Hilfe von Frankreichs Polizei an: Wie neutralisiert man Proteste richtig?
Frankreichs Sozialisten haben das in einem plötzlichen Anfall von Sympathie für die Gegner ihres Freundes Ben Ali kritisiert. Doch wieso? Die frühere Verteidigungsministerin Alliot-Marie ist realistisch und weiß: Umstürze und Revolutionen sind stets ein Ergebnis von nicht fachgerechten Armee- und Polizeieinsätzen. Und wer könnte die Staatsgewalt in Nordafrika besser im Umgang mit maghrebinischen Massen unterweisen als die Grande Nation? Schließlich hat sie das an den Kindern der Zuwanderer aus dem Maghreb lange geübt. Revolten des „Abschaums“ in den Vorstädten, wie der damalige Innenminister und heutige Staatspräsident Sarkozy so schön sagte, konnte die Polizei seit 2005 in den Griff bekommen. Nörgler bezeichnen die Spezialtruppe als brutal. Tatsache ist aber, dass sie keine neuen Massaker anrichten musste wie 1961 unter Algeriern in Paris. So professionell waren Ben Alis Schergen noch nicht. Hätte der doch früher auf Michèle gehört!
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