Autor
Johannes Schradi
war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.Doch der Antwortentwurf des BMZ, intern Anfang März fertig gestellt, geht über weite Strecken über Gemeinplätze – etwa dass die Wirtschaftlichkeit und die„Gestaltungsfähigkeit“ der deutschen Entwicklungszusammenarbeit erhöht werden solle – kaum hinaus. Zwar waren schon zuvor den sieben GIZ-Geschäftsführern Zuständigkeiten zugedacht worden, so etwa die Unternehmensentwicklung (Vorstandssprecher Eisenblätter), Länderportfolios (Kloke-Lesch, Paust, Preuß) die Stabsstelle Wirtschaft (Pätz) sowie die ehemaligen Geschäftsbereiche von InWent und DED (Paust, Wilhelm). Ein schlüssiger inhaltlicher Gesamtauftritt ist indessen nicht erkennbar.
Genauer wird die BMZ-Antwort in einigen Unterpunkten. So sei zum Beispiel die Zusammenführung von GIZ und KfW-Entwicklungsbank„zurzeit nicht angestrebt“, heißt es darin. Jedoch sollen in den Partnerländern technische und finanzielle Zusammenarbeit enger koordiniert und „gemeinsame Programmvorschläge“ gemacht werden. Auch an ein gemeinsames Logo für die „Deutsche Zusammenarbeit“ sei gedacht. Neben dem schon etablierten Ressortkreis zur Koordinierung der deutschen Entwicklungsarbeit unter BMZ-Federführung soll es künftig zudem einen Beirat mit Vertretern der Wirtschaft geben, ferner ein „beratendes Kuratorium“, über das auch Zivilgesellschaft und Wissenschaft in der neuen Gesellschaft Gehör finden sollen. Das geplante neue Evaluierungsinstitut soll als eigenständige Institution gegründet werden und sowohl GIZ und KfW als auch nichtstaatliche Hilfsorganisationen bewerten. Botschaften und Deutsche Häuser in den Partnerländern sollen mehr entwicklungspolitisches Personal erhalten.
Die CDU/CSU-Fraktion schlägt eine neue Länderliste vor
Deutlicher in punkto Erhöhung der eigenen politischen Steuerungsfähigkeit wird ein internes BMZ-Papier. Es sei wichtig, heißt es dort, den Durchführungsorganisationen „klar zu machen, dass wir das Heft fest in der Hand behalten wollen“. Ausdrücklich wird in dem Papier auf die erweiterten Zustimmungsrechte des BMZ im neuen GIZ-Gesellschaftervertrag gepocht. Ein so genanntes „Management Twinning“, das Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz bereits vorgestellt hat, soll für engen Austausch sorgen. Schon im kommenden Jahr will das BMZ zudem sein Personal für Aufgaben wie das Setzen „klarer Zielvorgaben“ für GIZ und KfW und ein Monitoring der Arbeit der Durchführungsorganisationen verstärken, inklusive „ausreichender Reisemittel“.
Wohin die Reisen dann genau gehen sollen, bleibt aber unklar. Eine überarbeitete Länderliste der BMZ-Führung liegt noch nicht vor. Dafür hat die Arbeitsgemeinschaft Entwicklung der Bundestagsfraktion des Koalitionspartners CDU/ CSU schon mal Vorschläge gemacht. Hiernach erhalten künftig 48 so genannte „Partnerländer mit Länderprogrammen“ ein „volles Kooperationspaket“ im Rahmen bilateraler deutscher Entwicklungszusammenarbeit. Als Auswahlkriterien spielen neben guter Regierungsführung und Bedürftigkeit auch deutsche Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen eine wichtige Rolle. Weitere 33 Länder firmieren als nachgeordnete Partnerländer für „Zusammenarbeit in kritischen Sektoren“. Darunter sind starke Schwellenländer (China, Brasilien, Mexiko) ebenso wie entwicklungspolitisch oder anderweitig problematische Fälle wie Nordkorea, Sierra Leone oder Kuba.
Die derzeitige offizielle Länderliste weicht von diesem Vorschlag nur unwesentlich ab. Nordkorea oder Myanmar fehlen allerdings auf der Ministeriumsliste. Und Länder wie Somalia, Simbabwe oder Libyen kommen auf beiden nicht vor.
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