Umila Goel u.a. (Hg.)
InderKinder. Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland
Draupadi Verlag, Heidelberg 2012, 220 Seiten, 19,80 Euro
Deutschland ist ein Einwanderungsland – die Zahl der Migrantinnen und Migranten steigt stetig. 2011 lebten knapp 16 Millionen Menschen aus Zuwanderfamilien hier. Die meisten von ihnen haben türkische Wurzeln. Die Zahl derjenigen, deren Familien aus Indien stammen, ist dagegen gering. Im Jahr 2000 bescherte der absurde Wahlkampfslogan „Kinder statt Inder“ der Migration aus dem Subkontinent zum ersten Mal öffentliche Aufmerksamkeit. Wie kommen sie in Deutschland zurecht, die „InderKinder“, wie leben sie, was denken sie über ihre Wahlheimat und ihr Ursprungsland? Diesen Fragen geht der Sammelband nach, der auf eine Initiative des Autors Jose Punnamparambil entstanden ist. Das Buch enthält Interviews mit und Beiträge von jungen Frauen und Männern mit indischen Wurzeln, von denen sich einige naturgemäß spannender lesen als andere. Sie vermitteln einen Eindruck davon, was das Aufwachsen mit oder zwischen zwei Kulturen bedeutet, und bescheren deutschen Leserinnen und Lesern so manchen neuen Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit, der hilfreich ist für das Zusammenleben verschiedener Kulturen.
Ergänzt werden die autobiografischen Erzählungen von mehreren Essays, die ziemlich abstrakt und sperrig geraten sind und vermutlich nur Leserinnen und Leser ansprechen, die sich – vielleicht aus persönlichen Motiven – sehr vertieft mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Das kleine, enge Schriftbild fördert die Lesbarkeit des Buches auch nicht gerade. (gka)
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