Nachhaltigkeit Schritt für Schritt

In seinem Bericht an den Club of Rome entwickelt der deutsche Physiker, Philosoph, Theologe und Ingenieur Christian Berg Prinzipien nachhaltigen Handelns. 

Die Berichte an den Club of Rome sind keine leichte Lektüre. Der erste „Die Grenzen des Wachstums“ brachte 1972 die Nachhaltigkeitsdebatte ins Rollen. Bis 2050, hieß es damals, könne die wachsende Weltbevölkerung nicht mehr ausreichend ernährt werden, wenn der Mensch seinen Umgang mit Umwelt und Ressourcen nicht grundlegend ändere.  
Mit den düsteren Prophezeiungen der bisherigen Berichte an den Club of Rome, also an den Zusammenschluss von Wissenschaftlern aus über 30 Ländern, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen, will der Autor dieses Berichts ausdrücklich brechen. Stattdessen analysiert Christian Berg detailliert die Ursachen, die uns von einem nachhaltigen Leben abhalten, und plädiert leidenschaftlich für gemeinsames Handeln, um zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Dabei konzentriert er sich darauf, was Individuen, Unternehmen, Regierungen und internationale Organisationen zu einem erfolgreichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit beitragen können. 

Der Autor gliedert seine Überlegungen in zwei Hauptteile. Im ersten beschreibt er verschiedene Nachhaltigkeitsbarrieren, beispielsweise falsche Marktanreize wie etwa Subventionen für Kohle oder Biotreibstoffe, aber auch fehlende Governance, Trägheiten in etablierten Systemen wie beispielsweise der deutschen Autoindustrie, oder moralische Defizite wie Gier, Egoismus und Ignoranz. Berg fordert einen mentalen Wandel zu mehr Demut, Verzicht und gegenseitigem Respekt. Auch Ziel- und Interessenkonflikte sowie das Aufkeimen von Populismus und Fundamentalismus kommen zur Sprache. Nur wenn wir diese Barrieren in ihrer Komplexität begreifen, so Berg, können wir tatsächlich etwas verändern. Das gelinge nur, wenn alle kritischen Stakeholder eingebunden würden. „Meist erfordert systemischer Wandel viele Akteure, erhebliche Aufwände und viel Zeit – Rückschläge inbegriffen.“ Auch der Fall der Mauer wäre ohne Perestroika und den Druck von der Straße mit dem starken Wunsch der Menschen nach Veränderung nicht möglich gewesen. 

Im zweiten Teil erarbeitet der Kieler Wissenschaftler verschiedene Handlungsprinzipien, um eine öko-soziale Marktwirtschaft auf globaler Ebene durchzusetzen. So gelte es, dem Verursacherprinzip und dem Vorsorgeprinzip mehr Geltung zu verschaffen und im gesellschaftlichen Miteinander mehr Wert auf den sozialen Zusammenhalt und den Kampf gegen soziale Ungleichheiten zu legen. Im privaten Bereich sei es wichtig, die Freude an der Schöpfung zu kultivieren und Genügsamkeit feiern zu lernen. 

Wie das konkret geschehen soll, lässt der Experte für Nachhaltigkeit leider offen. Als gläubiger Christ ist er sich aber sicher: „Veränderung ist möglich.“ Wenn sich eine hinreichend große Zahl in die richtige Richtung bewege, könne die Transformation gelingen. Die Fridays-for-Future-Bewegung hat das Potenzial für Veränderung gezeigt.

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