Michael von Hauff, Katja Claus
Fair Trade. Ein Konzept nachhaltigen Handelns
UVK Verlagsgesellschaft mbH,
Konstanz 2012, 264 Seiten, 14,99 Euro
Die Autoren erläutern zunächst die Strukturen des Welthandelssystems sowie die Anforderungen an den internationalen Handel, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, in der neben ökonomischen auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden. Diese, so wird deutlich, werden noch weitgehend vernachlässigt. Dem stellen von Hauff und Claus den Fairen Handel, seine Entstehung und Entwicklungstrends gegenüber. Sie gehen auf die Grundprinzipien und die Beteiligten ein und analysieren seinen politischen Einfl uss sowie den Stellenwert der Produkte innerhalb des Welthandels.
Der Beurteilung des Fairen Handels aus handelstheoretischer Sicht folgt die Analyse seiner Wirkungen. Die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen des Fairen Handels auf die Produzenten im globalen Süden werden mit denen des konventionellen Handels verglichen. Dazu ziehen die Autoren empirische Untersuchungen und Fallstudien heran. Das Konzept Fair Trade wird anschließend in den Kontext von Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit gestellt und bewertet. Das Buch schließt mit einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungstendenzen.
Es zeigt, dass das Fair-Trade-Konzept insgesamt entwicklungspolitisch erfolgreich ist. Die Autoren sprechen aber auch Kritikpunkte und Probleme an, etwa die Abhängigkeit der Produzenten von den fairen Abnehmern – welche Auswirkungen hätte eine Beendigung langjähriger Handelsbeziehungen zwischen den Fair-Handelshäusern und den Kooperativen? Ferner könnte die Konzentration auf den Export von Lebensmitteln verhindern, dass Entwicklungsländer ihre Wirtschaft stärker auf weiterverarbeitete Güter ausrichten. Ferner wird hinterfragt, wie transparent der Faire Handel angesichts der Konkurrenz zwischen den Produkten und den Akteuren ist.
Als künftige Anforderungen nennen die Autoren unter anderem: Man solle diskutieren, wie im Fairen Handel Preise gebildet werden, ihn auf industrielle Güter ausweiten, die Stufen der Weiterverarbeitung wie Verpackung, Mischung der Teesorten oder Kaffeeröstung verstärkt in Länder des Südens verlagern, den Süd-Süd-Handel stärken und die Produkte auf den regionalen Märkten verkaufen. Das Buch bietet einen bereichernden Einblick in die Verästelungen des Fairen Handels. (Dieter Hampel)
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