Flüchtlingen nachhaltig helfen

Ulrike Krause
Linking Refugee Protection with
Development Assistance
Analyses with a case study in Uganda
Nomos Verlag, Baden-Baden 2013,
267 Seiten, 39 Euro

Wie kann der Schutz von Flüchtlingen mit Entwicklungszusammenarbeit verknüpft werden? Die Politologin Ulrike Krause zeigt am Beispiel Ugandas die Schwierigkeiten und Lösungsansätze.

Das Rhino Camp liegt in der wenig erschlossenen West-Nile-Region im Norden Ugandas. Detaillierte Landkarten und geographische Beschreibungen geben einen Eindruck davon. Versorgt wurden dort jahrelang vor allem Flüchtlinge aus dem Sudan, die dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat entkamen.

Die Situation in dem Lager war aus mehreren Gründen schwierig: Die Sudanesinnen und Sudanesen gehörten verschiedenen Ethnien an. Gleichzeitig brauchten Flüchtlinge aus anderen Nachbarländern sowie zahlreiche ugandische Binnenvertriebene Unterstützung. Die lokale Bevölkerung litt unter Bürgerkriegen und Diktaturen. Zudem konnte sie wegen der geringen Bodenfruchtbarkeit nur wenig Getreide und Gemüse anbauen und ernten.

Mit dieser Ausgangslage sahen sich das internationale Flüchtlingshilfswerk UNHCR und der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) konfrontiert, der von 1996 bis 2007 für Entwicklungsprogramme im Rhino Camp zuständig war.

Augenmerk auf Gender-Ansätze

Ulrike Krause hat für ihre Studie zahlreiche Konzeptpapiere und Projektdokumente ausgewertet, Interviews geführt und vor Ort recherchiert. Da es sich bei dieser Publikation um eine Dissertation handelt, erfährt der Leser viel über den Forschungsstand zur humanitären Hilfe und die Veränderungen entwicklungspolitischer Leitlinien. Ein Augenmerk ist auf Gender-Ansätze gerichtet, so symbolisiert das Titelbild des Buches – eine Frau mit einem riesigen Holzbündel auf dem Kopf –  die schwierige Situation der Lagerbewohnerinnen.

Krause analysiert die Leitlinien des UNHCR und die Arbeit des DED in den Bereichen Siedlung, Selbstversorgung und lokale Integration. Sie befasst sich vor allem mit Ernährung, Wasserversorgung, sanitären Fragen, Gesundheit, Bildung und Kompetenzen zum Einkommenserwerb. Ein Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, wie zielgruppenorientiert und nachhaltig die Maßnahmen sind.

Erkenntnisreiches Buch für jüngere Planer

Die Autorin ergründet unter anderem den Austausch und die Kommunikation ugandischer Behörden sowie die Koordinations-, Monitoring- und Evaluierungsaktivitäten des DED. Bei den Gender-Maßnahmen bemängelt sie, dass Männer nicht ausreichend in Förderprogramm einbezogen wurden. Allerdings wurde in der HIV-Prävention und in politischen Gremien die Partizipation von Frauen und Männern unterstützt, dennoch vermisst Krause eine klare Gender-Strategie.

Für den Aufbau der Infrastruktur stellt die Autorin fest: Schulen, Gesundheits- und Trainingseinrichtungen wurden von den Flüchtlingen und der lokalen Bevölkerung gemeinsam genutzt. Zusammen kümmerten sie sich um die Wiederaufforstung. Das übersichtlich strukturierte und gut geschriebene Buch ist insbesondere für jüngere Planer und Entwicklungsforscher erkenntnisreich.

Rita Schäfer


 

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