Gewalt, Vertreibung und tausende Morde prägen die jüngere Geschichte Kolumbiens bis heute. Selbst wenn die gegenwärtigen Friedensverhandlungen zwischen Regierung und der Rebellenbewegung FARC ein erfolgreiches Ende finden, ist der soziale Frieden im Land damit noch nicht wieder hergestellt. Wie können Millionen von Bürgerkriegsopfern entschädigt werden, ohne dass andere zu Schaden kommen? Kann man individuelles Leid überhaupt ausgleichen, den Tätern verzeihen? Und wer trägt hier welche Schuld? Komplizierte Fragen, die sich auch in der zeitgenössischen Kunst Kolumbiens widerspiegeln.
Unter dem Titel „Wiedergutmachung: Innehalten um weitergehen zu können“ hat sich ein Theaterprojekt aus Medellín, der Drogenhauptstadt Kolumbiens, dem sperrigen Thema angenommen. Es wird im Mai und Juni mit mehreren Vorstellungen in Deutschland auf Tour sein. In einer Performance aus Bildern, Projektionen, Klängen und Bewegung treten die Schauspieler mit den Gemälden von F. Sanchez Caballero in einen Dialog. Inge Kleutgens, Catalina Medina und Felipa Vergara verleihen den Bildern ihre Körper und ihre Stimmen und versuchen, die Wunden offenzulegen, die sich hinter der Farbe verbergen.
Das theaterpädagogische Projekt wird vom zivilen Friedensdienst, der Corporación Juridíca Libertad, Partner von „Brot für die Welt“ und Misereor, sowie dem künstlerische Kollektiv Barracuda Carmela organisiert. Deutschlandpremiere feiert das Stück auf dem Evangelischen Kirchentag am 2. Mai in Hamburg.