Asiens Hunger nach Energie

(3.5.2013) Asien muss im Zuge des Wirtschaftswachstums seine Energienutzung schnell und grundlegend ändern. Diese Diagnose stellt die Asiatische Entwicklungsbank ADB in ihrem jährlichen Wirtschaftsausblick für den Kontinent, der dieses Jahr ein Sonderkapitel zu Energieproblemen enthält. Die ADB erkennt ein dreifaches Problem: Mit dem Energiebedarf selbst wachsen auch die Importabhängigkeit und die Umweltschäden.

Einige Zahlen lassen das Ausmaß des Problem erahnen: Das Sozialprodukt des bevölkerungsreichsten Kontinents wird sich laut ADB bis 2035 mindestens vervierfachen auf dann 44 Prozent der Weltproduktion. Selbst bei Effizienzsteigerungen wird sich der Energiebedarf mindestens verdoppeln. In wenig mehr als zwanzig Jahren dürfte über die Hälfte des globalen Primär-Energiebedarfs auf Asien entfallen – heute ist es ein knappes Drittel, und viele Ärmere haben dort noch keinen Zugang zu moderner Energie.

Wie kann der Bedarf umweltverträglich und bezahlbar gedeckt werden? Nach bisherigem Muster ist das laut ADB kaum möglich. Die Länder Asiens nutzen überwiegend fossile Energiequellen. Wenn sie ihre Erzeugungs- und Verbrauchsmuster beibehalten, verfeuern sie 2035 etwa 80 Prozent mehr Kohle als heute; der Verbrauch an Erdöl würde auf das Doppelte, der von Erdgas auf das Dreifache wachsen. Öl und Gas müssen bereits großenteils importiert werden; die Importabhängigkeit wird noch wachsen. Das alles wird laut ADB nicht nur den Treibhauseffekt weiter anheizen, sondern auch lokale Umweltschäden vergrößern – in den meisten großen Städten Asiens ist die Luft schon heute gesundheitsschädlich.

Die Studie zeigt, dass rein technische Lösungen nicht genügen werden

Die Bank rät daher, nach dem Beispiel Japans die Energieeffizienz zu steigern, Preissubventionen für Energie durch gezielte Beihilfen für Schwache zu ersetzen und Treibhausgase zu besteuern. Zusätzlich solle die Nachfrage nach Energie mit Hilfe von grüner Stadtplanung, Verkehrsvermeidung und mehr öffentlichem Verkehr gedämpft werden. Auf der Angebotsseite sollten erneuerbare Energien ausgebaut und ein internationaler Verbund geschaffen werden, um den Bedarf effizienter decken zu können. Wegen der hohen Kosten der Erneuerbaren und der Landknappheit für Agrotreibstoffe könne Asien aber auf die Modernisierung der Kohle- und Gaskraftwerke und die Kernkraft nicht verzichten.

Damit drängt die ADB, das Umdenken zu beschleunigen, das in den größten Energieverbrauchern Asiens, China und Indien, zögernd eingesetzt hat. Die Studie macht klar, wie gigantisch die Aufgabe „nachhaltige Energieversorgung in Asien“ ist und dass rein technische Lösungen nicht reichen. Inwieweit die Rezepte der ADB tragen, ist aber offen. Nicht problematisiert wird etwa, dass ein Gutteil der Umweltschäden in China von Exporten und damit dem Konsum bei uns bedingt ist. (bl)

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Mir scheint, der Zusammenhang zwischen Wohlstand, Wirtschaftswachstum und Energieaufwand nimmt in den Berichten von welt-sichten nun einen breiteren Raum ein. Der Ausblick der ADB verdichtet in optimaler Weise, was in Artikeln und Kommentaren schon länger Thema ist. Nur lässt sich ein Trend, der schon 150 Jahre anhält, nicht in kurzer Zeit ändern. Der hemmungslose Verbrauch von fossiler Energie hängt unmittelbar mit den vergleichsweise niedrigen Preisen zusammen. Da es der Menschheit als ganzes an Wissen und den Entscheidern an Vernunft fehlt, werden sich die Weltmarktpreise nach den Gesetzen der Marktwirtschaft verändern. Deshalb drängt sich mir das Bild von dem Ruderboot auf, das auf die Niagarafälle zu treibt. Die Insassen sind Aktive, Politiker und Entscheider, und Passive, die weder rudern noch lenken können. Macht man weiter wie bisher, ist laut ADB eine Kursänderung kaum möglich. Wer das Boot nicht verlässt, wird abstürzen. Warten auf Entscheidungen der Führung ist verhängnisvoll. Wir im wohlhabenden Westen haben die Mittel, durch schlichten Konsumverzicht die Mittel für eine private Energiewende bereitzustellen. Neben der verfügbaren Literatur ist der Film von Franz Farenski (Energiewende...) ein wunderbarer Einstieg in das Wissen, was läuft und was kommt. Der Film wurde von allen öffentlichen Sendern abgelehnt, nichts ist so beleidigend wie die Wahrheit. Mir würde gefallen, wenn sich Ihr Medium nicht nur mit der Beschreibung der "brennenden Dächer" befassen würde, sondern auch mit funktionierenden persönlichen Beispielen, wo Menschen mit begründeter Gelassenheit den anrollenden Wogen entgegensehen. Das werden z.B. sein, Teuerung bei allen Arten von Energie, Beschränkungen des Individualverkehrs, Verteuerung der Grundnahrungsmittel, Anstieg der Lebenshaltungskosten durch staatliche Zwangsabgaben, sinkende Einkommen nach Rationalisierungen, die zum Teil durch die steigenden Kosten bei Energie und Rohstoffen angestoßen wurden. Daneben gibt es aber auch eine nicht so kleine Minderheit, die sich namentlich benennen ließe und an der Verteuerung von Energie und Grundbedarf schamlos profitiert. Aber das wäre ein anderes, schon sehr heikles Thema, passend zum aktuellen Motto "Soviel Du brauchst"

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