Umweltschützer und Kämpfer für Landrechte riskieren immer öfter ihr Leben. Mehr als 900 Aktivisten seien zwischen 2002 und 2013 getötet worden, erklärt die Organisation Global Witness in einem neuen Bericht. In jüngster Zeit habe die Zahl stark zugenommen.
Insgesamt wurden laut Global Witness zwischen 2002 und 2013 mindestens 908 Menschen in 35 Ländern ermordet, weil sie sich in Konflikten um Rohstoffe wie Holz, Soja, Palmöl und Mineralien für die Umwelt oder den Schutz von Landrechten eingesetzt hatten. 2012 sei mit 147 Morden das schlimmste Jahr gewesen – die Zahl sei gegenüber 2002 um das Dreifache gestiegen.
Angesichts des Klimawandels werde der Schutz der Umwelt immer wichtiger. Gleichzeitig seien die, die sich dafür stark machen, zunehmend gefährdet, beklagt Oliver Courtney von Global Witness. Diese besorgniserregende Entwicklung bleibe weitgehend unbemerkt.
„Die Verantwortlichen kommen fast immer ungeschoren davon“, sagt Courtney. Im Zeitraum des Berichts seien lediglich zehn Täter zur Verantwortung gezogen worden – also in etwas mehr als einem Prozent der dokumentierten Fälle.
Indigene Gemeinschaften sind besonders gefährdert
Brasilien ist laut Global Witness mit 448 Tötungen das gefährlichste Land für Umwelt- und Landrechteaktivisten, gefolgt von Honduras mit 109 und den Philippinen mit 67. Besonders gefährdet seien indigene Gemeinschaften, deren Landrechte oft nicht anerkannt sind. Sie seien mächtigen wirtschaftlichen Interessen ausgeliefert und erführen häufig erst von der Gefahr, wenn die Bulldozer in ihren Wäldern anrücken.
Global Witness fordert den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen sowie nationale Regierungen und Menschenrechtsgremien auf, der zunehmenden Bedrohung von Umweltschützern und Landrechtsaktivisten entgegenzutreten. Die Verantwortlichen müssten vor Gericht gestellt werden. Rohstoff verarbeitende Konzerne müssten ihre Lieferketten besser überwachen und sicherstellen, dass sie keinen Schaden anrichten. (gka)
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