Zum Auftakt der Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag zwischen der EU und Japan moniert das European Center for International Political Economy (ECIPE), Brüssel habe in der Vergangenheit wichtige Märkte und den Handel mit Schwellenländern vernachlässigt. In ECIPE vertreten sind Unternehmen wie BP, die SEB-Bank, der Pharmakonzern Eli Lilly, Nokia und Nike.
Ende November vergangenen Jahres beauftragte der EU-Ministerrat die EU-Kommission, mit Japan über ein Freihandelsabkommen zu verhandeln. Das sei höchste Zeit, sagte ECIPE-Direktor Hosuk Lee-Makiyamana: Japan bemühe sich derzeit um drei regionale Handelsabkommen; die daraus entstehenden Handelszonen in Ostasien und der Pazifik-Region könnten den Anteil der EU am Welthandel in den nächsten 15 Jahren um die Hälfte verringern. Lee-Makiyamana kritisiert, die Europäische Union habe sich in ihrer Außenhandelspolitik mit einer Vielzahl von bilateralen Abkommen verzettelt. Diese beträfen insgesamt nur fünf Prozent des EU-Außenhandels. Bisher habe sich die EU damit begnügt, Freihandelsabkommen mit wirtschaftlich wesentlich schwächeren Ländern wie Peru zu schließen, denen Brüssel als stärkerer Partner die Bedingungen diktieren konnte. Dabei habe die Europäische Union vor allem kurzfristige Handelsvorteile im Blick gehabt. Das sei mit Handelspartnern auf Augenhöhe wie Japan jedoch nicht zu machen. (hc)
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