Mit Hilfe ihrer Partner in aller Welt haben die Kirchen in Japan nach der Dreifachkatastrophe vom 11. März zahlreiche Hilfsprojekte initiiert. Auf Anraten der ökumenischen Partner hat der Nationale Christenrat in Japan (NCCJ) nun ein Koordinationsbüro eröffnet. Das Japan Ecumenical Desaster Response Office (JEDRO) in Tokio kann nun auch Anträge bei großen Hilfsorganisationen wie zum Beispiel Act Alliance stellen.
Zwei Projektanträge liegen Act Alliance bereits vor. Zum einen sollen für rund 900.000 Euro Geigerzähler und Spektrometer für die von der Reaktorkatastrophe in Fukushima betroffene Region angeschafft werden. Mit denen können dann unabhängig von staatlichen Stellen die Strahlenwerte gemessen werden. Bisher ist nur eine Zone von 20 Kilometern rund um das Atomkraftwerk gesperrt. Umweltorganisationen fordern aber, dass diese Zone auf einen 80-Kilometer-Radius erweitert wird. „In dieser Zone leben mehr als eine Million Menschen“, sagt Doris Grohs, Programmverantwortliche für Ostasien bei mission21 in Basel, die erst kürzlich in Japan war. „Die Geigerzähler sollen zum Beispiel in Schulen eingesetzt werden, damit man besser entscheiden kann, wie lange Kinder draußen spielen dürfen, ohne gesundheitliche Schäden davon zu tragen.“
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Christen in Japan bilden gerade einmal ein Prozent der Bevölkerung. Ihr Beitrag zum Wiederaufbau ist allerdings wesentlich größer. Durch ökumenische Verbindungen zu anderen Kirchen und kirchlichen Organisationen haben sie Zugang zu Spendenmitteln und Hilfsgütern aus aller Welt. Bei einer Art Geberkonferenz haben sich im Mai alle ökumenischen Partner der japanischen Kirchen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul getroffen und dem Kirchenrat empfohlen, die Arbeit der einzelnen Kirchen beim Wiederaufbau stärker zu koordinieren. Seit einigen Wochen laufen nun die Fäden bei JEDRO zusammen.
Neben den Geigerzählern hat das Büro auch rund 380.000 Euro für den Aufbau kleiner Hilfszentren in der durch das Erdbeben und den Tsunami am schlimmsten betroffenen Region Sendai beantragt. Diese Zentren sollen zum einen Hilfsgüter verteilen, zum anderen Seelsorge für die traumatisierten Menschen anbieten.
Das ist umso wichtiger, da die Selbstmordrate nach der Dreifachkatastrophe signifikant gestiegen ist. „Vielen Fischern und Bauern ist die Existenzgrundlage genommen, sei es dass die Böden versalzen oder verstrahlt sind, sei es dass ihre Boote zerstört sind und zudem Fischfang durch die Strahlung nicht mehr möglich sein wird“, sagt Grohs. Für diese Menschen sei langfristig nicht absehbar, wie es weitergehen soll.
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