Geberländer und Hilfsorganisationen, die sich für Transparenz einsetzen, sind so wahrscheinlich wie Truthähne, die sich für das Weihnachtsfest begeistern. Diesen Vergleich hat der Gründer einer Initiative für transparentere Entwicklungshilfe einmal gezogen. Er erklärt gut, warum die Beteiligung an der 2008 ins Leben gerufenen International Aid Transparency Initiative (IATI) bislang eher dürftig ist. In der Entwicklungshilfe herrscht große Konkurrenz und wie in anderen Branchen lassen sich die Spieler ungern in die Karten schauen, wer wo was macht und vor allem mit welchem Ergebnis. Das gilt für die Agenturen staatlicher Geber ebenso wie für viele nichtstaatliche Organisationen.
IATI will Zugang zu aussagekräftigen, aktuellen Daten schaffen. Das kann der internationalen Hilfe nicht schaden. Aber man sollte auch nicht zu große Hoffnung haben, dass sich dadurch das ineffiziente Neben- und Durcheinander ändert, das die Helfer in vielen Ländern anrichten. Es wird zunächst nur offensichtlicher. Das Bemühen, die Wirksamkeit der Hilfe zu steigern, ist in den vergangenen Jahren zu einem eigenen Geschäftszweig der Entwicklungsindustrie geworden, der viele Leute beschäftigt und viel Zeit und Geld kostet. Die International Aid Transparency Initiative ist ein Teil davon. Irgendwann wird man wohl auch diese Branche auf ihre Wirksamkeit prüfen müssen. (ell)
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