Statt wie bisher nur im Ausnahmefall Stellen im Süd-Süd-Bereich zu vermitteln, sollen künftig jedes Jahr sechs junge Leute aus VEM-Mitgliedskirchen im Süden in einer anderen südlichen Kirche Erfahrungen sammeln können. Und acht Freiwillige aus dem Süden sollen sich in deutschen Gemeinden einbringen dürfen; bisher waren es jährlich nur vier.
Seit 30 Jahren entsendet die VEM Freiwillige aus dem Norden in Partnergemeinden im Süden, derzeit 15 junge Deutsche im Jahr. „Als eine internationale Gemeinschaft von Kirchen fühlen wir uns verpflichtet, Mission für alle lebendig zu machen. Wir wollen die klassische Einbahnstraße vom Norden in den Süden aufbrechen“, sagte Anika May, Referentin für Freiwilligen- und interregionale Jugendprogramme. Gleichzeitig sei der Austausch junger Menschen eine gute und kostengünstige Möglichkeit, um den Bereich Mission und Ökumene insgesamt zu verjüngen.
Auch die Mitgliedskirchen profitierten von dem Programm, sagt May: „Gerade aus den südlichen Mitgliedskirchen bekommen wir überwältigende Rückmeldungen.“ Junge Menschen von dort, die bereits ein Jahr ökumenische Erfahrungen in einer anderen Mitgliedskirche sammeln konnten, seien nach ihrer Rückkehr in ihrer Heimatkirche sehr gefragt. „Der Süd-Süd- und der Süd-Nord-Austausch entwickelt sich zu einem richtigen Empowerment-Programm für die südlichen Mitgliedskirchen“, sagt VEM-Referentin May.
Um den geplanten Ausbau des Freiwilligenaustauschs zu koordinieren und die jungen Menschen zu begleiten, wird die VEM den Programmbereich personell um eine halbe Stelle aufstocken. Für den Süd-Süd- oder den Süd-Nord-Austausch muss sie allerdings ohne öffentliche Mittel auskommen: Bundesmittel aus dem Freiwilligenprogramm „weltwärts“ gibt es nur für deutsche Freiwillige, die in ein Entwicklungsland gehen. Die „weltwärts“-Freiwilligen der VEM sollen allerdings Unterstützerkreise aufbauen, die ihre Aufenthalte mitfinanzieren. Und ein Teil der Gelder, die da zusammenkommen, kommen in einen allgemeinen Topf, aus dem die Einsätze von Freiwilligen aus dem Süden finanziert werden. „Wir hoffen allerdings, dass wir gemeinsam mit anderen Missionswerken, die ebenfalls im Süd-Nord-Austausch aktiv sind, genügend Druck auf die Politik ausüben können, dass irgendwann die „weltwärts“-Mittel auch Freiwilligen aus dem Süden zur Verfügung stehen“, sagt May.
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