Kaffee aus dem "Garten": Erfolgsrezept Agroforst

epd-bild/Judith Kubitscheck
Ernest Ndumuraro aus Burundi hält im Stuttgarter Weltladen eine Tüte Kaffee in der Hand. Für den Export-Manager des Kaffeekooperativenverbands "Cococa" hat sich durch das Erfolgsrezept Agroforst das Leben von rund 11.000 Familien zum Besseren verändert. Seit 2019 gibt es das Pilotprojekt, indem Kleinbäuerinnen und Kleinbauer etwa einen halben Hektar landwirtschaftliche Fläche erhalten.
Landwirtschaft
Auskömmlicher und umweltfreundlicher Kaffeeanbau - ein Projekt in Burundi zeigt, wie es geht. Für "guten Kaffee zu guten Bedingungen" wirbt Ernest Ndumuraro während der "Fairen Woche" in Deutschland - auch mit Entwicklungsministerin Schulze.

Ernest Ndumuraro aus Burundi hält im Stuttgarter Weltladen eine Tüte Kaffee in der Hand. Für den Export-Manager des Kaffeekooperativenverbands „Cococa“ ist es nicht irgendein Kaffee. Es ist „sein“ Kaffee - und einer, durch den das Leben von rund 11.000 Familien zum Besseren verändert wurde.

Das Erfolgsrezept heißt Agroforst: Seit 2019 gibt es das Pilotprojekt, indem Kleinbäuerinnen und Kleinbauer etwa einen halben Hektar landwirtschaftliche Fläche erhalten. Dort bauen sie Schatten spendende Bäume an, Maniok, Bananen und Bohnen - und eben auch Kaffeesträucher. Aus einer Kaffee-Monokultur ist ein Garten geworden, von dem Familien leben können.

„Die Bauern sind glücklich“, sagt Ndumuraro beim Besuch in Deutschland im Rahmen der „Fairen Woche“ vom 13. bis 27. September. Die Bauern könnten sich versorgen, und die Kaffee-Ernte habe sich verdreifacht. So hätten sie genau so viel Ertrag, obwohl sie weniger Kaffeesträucher anpflanzen. Denn der Schatten der Bäume und der fruchtbarere Boden machten die geringere Anbaumenge pro Hektar mehr als wett. Der Boden leide bei Starkregen auch nicht mehr unter Erosion.

Schulungen zur Agroforstwirtschaft

Thomas Hoyer, Geschäftsführender Vorstand von „WeltPartner“ in Ravensburg, der den Kaffee in Deutschland vertreibt, ist überzeugt, dass nur so ein auskömmliches Leben für die Kaffeebauern möglich ist. „Eine Familie kann auf einem halben Hektar Land selbst bei besten Kaffeepreisen nicht allein durch Kaffeeanbau leben.“

Deshalb müsse man die Bauern unterstützen, dass sie dreiteilig arbeiten: Mit einem Drittel der Fläche könnten sie sich selbst versorgen, auf einem Drittel Bäume pflanzen und so zur Aufforstung beitragen und in einem Drittel könne dann der Fair-Trade- und Biokaffee unter schattigen Bäumen wachsen.

Ernest Ndumuraros Hoffnung ist, dass in Zukunft noch mehr Kleinbauern aus seinem Kooperativenverband ebenfalls ihren eigenen „Kaffeegarten“ anlegen können. Doch dafür brauche es Schulungen zur Agroforstwirtschaft und Hilfe beim Anlegen des Gartens, sagt er. Sorgen macht ihm zudem der Klimawandel: Dieses Jahr habe es zum ersten Mal nur einmal geregnet.

Treffen mit Bundesentwicklungsministerin

Schon jetzt sei einiges erreicht, sagt „WeltPartner“-Geschäftsführer Hoyer: 500.000 Bäume sind gepflanzt, ebenso wie 50.000 Stauden von Kochbananen. Einige Kooperativen hätten bereits auf biologische Produktion umgestellt. „Wir müssen die Nachfrage steigern, nur so kann sich das Projekt langfristig tragen“, betont er. „Das haben die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, verdient.“

Damit der nachhaltige Kaffee aus Burundi in Deutschland noch bekannter wird und dadurch ein größerer Absatzmarkt für den „guten Kaffee zu guten Bedingungen“ entsteht, stellt Ndumuraro das Projekt während seines Besuchs noch in weiteren Weltläden und auf anderen Foren vor. Am Mittwoch stand dabei auch eine Fest- und Informationsveranstaltung in Berlin auf dem Programm - mit Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), der Schirmherrin der „Fairen Woche“.

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