Wer, wo, was?

Personalia
Neue Vorsitzende der Organisation Pro Asyl ist die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte der südhessischen Stadt Pfungstadt, Halima Gutale. Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, wechselt in die Geschäftsleitung von Amnesty International in Deutschland. WFP-Chefin Cindy McCain ist wegen Gaza unter Druck. Unsere Personalmeldungen im Februar.

Halima Gutale neue Vorsitzende von Pro Asyl

Neue Vorsitzende der Organisation Pro Asyl ist die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte der südhessischen Stadt Pfungstadt, Halima Gutale. Die Mitgliederversammlung wählte sie im Dezember als Nachfolgerin des hessen-nassauischen Pfarrers Andreas Lipsch. Gutale floh 1995 als unbegleitete Minderjährige vor dem Bürgerkrieg aus Somalia nach Deutschland. Ein Onkel von ihr war damals Minister in dem Land am Horn von Afrika. Als die UN-Truppen Somalia 1995 verließen, schickten die Eltern ihre Tochter außer Landes. In ihrer neuen Heimatstadt Pfungstadt machte die junge Frau nach dem Hauptschul- und dem Realschulabschluss schließlich Abitur. Seit 2014 ist sie Flüchtlingsbeauftragte von Pfungstadt. Außerdem hat sie 2017 den Verein „Halima Aktiv für Afrika“ gegründet und ist in der SPD aktiv.
Als Vorsitzende von Pro Asyl will Gutale sich dafür einsetzen, die Verschärfung des Asylrechts zu stoppen. „Heute das 75-jährige Bestehen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu feiern und gleichzeitig Flüchtlingsrechte abzuschaffen, passt nicht zusammen“, sagte sie. Kommunen bräuchten mehr Unterstützung bei der Versorgung von Flüchtlingen. Aber man dürfe Flüchtlinge nicht verantwortlich machen für Versäumnisse der Politik, nicht ausreichend Wohnraum, Kitaplätze, Schulen oder Krankenversorgung geschaffen zu haben. (epd)

 

WFP-Chefin Cindy McCain wegen Gaza unter Druck

Die Leiterin des UN-Welternährungsprogramms (WFP), Cindy McCain, sieht sich in der eigenen Organisation starker Kritik ausgesetzt, weil sie sich nach Ansicht von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krieg in Gaza einseitig auf die Seite Israels geschlagen habe. Der Vorwurf lautet, McCain habe zum einen nicht an einer Gedenkveranstaltung zugunsten von UN-Mitarbeitern teilgenommen, die während der israelischen Luftangriffe auf Gaza getötet wurden. Zum anderen habe sie im November, rund fünf Wochen nach dem Hamas-Massaker und dem Beginn des Krieges in Gaza, an einer Feier teilgenommen, bei der ein israelischer Soldat stellvertretend für sein Land mit einem nach ihrem verstorbenen Ehemann, dem früheren US-Senator John McCain, benannten Preis ausgezeichnet wurde. 
Der Streit eskalierte Ende November bei einer Video-Personalversammlung, bei der McCain mit den Vorwürfen konfrontiert wurde und über die internationale Medien berichtet haben. Demnach wurde McCain dort auch vorgeworfen, sie habe sich als Chefin der größten Nothilfeorganisation der Welt nicht eindeutig positioniert, dass Hunger nicht als Waffe im Kampf gegen die Hamas eingesetzt werden dürfe. McCain wies die Vorwürfe zurück. Sie habe „zahllose Tage und Stunden“ damit verbracht, den Zugang von WFP-Nothilfe nach Gaza zu sichern. Die Teilnahme an der Preisverleihung verteidigte sie mit dem Gedenken an das Erbe ihres Mannes. An der Auswahl des Preisträgers sei sie nicht beteiligt gewesen. 
Cindy McCain leitet das WFP seit März 2023. Davor war sie US-Botschafterin bei den für Ernährung und Landwirtschaft zuständigen UN-Organisationen in Rom (FAO, IFAD und WFP)..

Reporter ohne Grenzen

Christian Mihr, seit 2012 Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen in Berlin, wechselt im Februar als stellvertretender Generalsekretär in die neue vierköpfige Geschäftsleitung von Amnesty International in Deutschland. Dort wird er unter anderem für die menschenrechtliche Wirkungssteuerung zuständig sein. Vor seinem Wechsel zu Reporter ohne Grenzen war Mihr unter anderem als Redakteur und als Leiter medienpolitischer Projekte insbesondere für die Osteuropa-Berichterstattung tätig.

KfW Entwicklungsbank

Cornelia Penzel leitet seit Dezember zusammen mit Christine Eberhard das Team Vergabe-, Vertrags- und Kreditmanagement. Zuvor hat sie das KfW-Büro in Uganda geleitet und war im Länderteam Ostafrika tätig. Peter Kolb leitet seit Dezember gemeinsam mit Julia Seehausen kommissarisch das Team NfR Management und Nachhaltigkeit. Er war zuletzt im Team Strategie Inland tätig.

 

Muhammad Yunus verurteilt

Der Friedensnobelpreisträger und Gründer der Grameen Mikrokreditbank Muhammad Yunus ist Anfang Januar von einem Arbeitsgericht in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. In Erwartung einer Berufung wurde die Strafe gegen Kaution ausgesetzt. Das Gericht warf Yunus und drei Kollegen vor, ihre Firma Grameen Telecom habe in mehreren Fällen gegen Arbeitsrecht verstoßen. Aus Sicht von Unterstützern war das Verfahren politisch motiviert: Die kurz nach dem Urteil wiedergewählte Ministerpräsidentin von Bangladesch, Sheikh Hasina, habe in Yunus einen gefährlichen politischen Gegner gesehen und ihn mundtot machen wollen.

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erschienen in Ausgabe 1 / 2024: Krieg ohne Ende?
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