Das Institut für Auslandsbeziehungenwww.ifa.de, das sich mit Kulturbeziehungen befasst, hat eine Studie zur Chinas Kulturpolitik gegenüber Afrika herausgegeben. Sie fasst zunächst die in die 1950er Jahre zurückreichende Geschichte der Beziehungen Chinas zu afrikanischen Ländern und zu ihrer Regionalorganisation zusammen; ein Fokus liegt auf Ghana und Nigeria. Sie betrachtet dann, wie China in den jüngsten Jahrzehnten sein ökonomisches und politisches Engagement auf dem Kontinent stark ausgeweitet hat.
Dies wird laut dem Bericht begleitet von einer starken Ausweitung kultureller Initiativen. Peking habe zum Beispiel Theater und Bibliotheken in mehreren Hauptstädten gebaut, unterhalte in vielen Ländern Konfuzius-Institute zur Vermittlung chinesischer Sprache und Kultur und vergebe viel mehr Stipendien für afrikanische Studierende in China als früher. Auch private oder staatliche Konzerne aus China engagierten sich; sie spendeten zum Beispiel Bücher und investierten in afrikanische Film- und Musikproduktionen sowie in afrikanische Medien – und Peking versuche, deren Berichte über China zu beeinflussen.
Die Studie betrachtet die Kulturbeziehungen Chinas im Einzelnen an den Fällen Ghana, Kenia, Nigeria, Südafrika und Sambia. Der Autor Avril Joffe betrachtet auch, was Afrikaner über Chinas Kulturengagement denken. Die Ansichten sind geteilt: Viele Kulturschaffende sehen darin Chancen, aber oft keinen Austausch auf Augenhöhe. Dies spießen Karikaturisten auch mit spitzer Feder auf, zeigt der Bericht. Und soziale Organisationen befürchteten, dass eigene afrikanische Traditionen abgewertet und verdrängt werden.
Laut Joffe will China mit Kulturbeziehungen sein Image in Afrika verbessern und Kritik an dem Zugang zu Rohstoffen abbiegen. Peking habe eine gewisse Offenheit für Kritik von afrikanischer Seite an seinen Kulturinitiativen gezeigt. Joffe empfiehlt, dass afrikanische Staaten mehr selbst in ihre Kultur investieren und gemeinsam auf eine eigenständige Position gegenüber China hinarbeiten sollten. Zudem sollten sie Investitionen in Kulturinstitutionen besser regulieren.
Das ifa greift mit der Studie, die allerdings stellenweise etwas lexikalisch wirkt, einen wenig beachteten Aspekt von Chinas Außenpolitik differenziert auf. Es hat gleichzeitig auch ein Papier zu Pekings neuer soft power in Lateinamerika vorgelegt.
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